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Los geht's

Exiljournalisten

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Einstieg

Oft flüchten Menschen Hals über Kopf. Aus Angst lassen sie alles zurück, um in einer fremden Welt ein neues Leben zu beginnen. So ist es auch bei Lillian Ikulumet, Journalistin aus Uganda, und dem deutschen Schriftsteller Thomas Mann geschehen.

Zwei völlig verschiedene Menschen und Lebensgeschichten, und doch haben sie eines gemeinsam: SCHREIBEN IM EXIL.

Tauchen Sie in die Multimedia Story ein und erfahren Sie mehr über die Wanderer zwischen zwei Welten...
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Steckbrief

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Leben vor der Flucht

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Von 1895 bis 1896 beteiligt sich Thomas Mann als Autor an der Monatsschrift „Das zwanzigste Jahrhundert“. Noch im gleichen Jahr folgt er dann dem älteren Bruder Heinrich nach Italien - dieser verbringt aufgrund eines Lungenleidens einige Sommer in Sanatorien im Süden.
In Palestrina beginnt er mit der Arbeit an einem seiner bekanntesten Romane: die „Buddenbrooks“. 1898 kehrt er zurück nach München und arbeitet für den "Simplicissimus" - einer satirischen Wochenzeitschrift in München. Seinen Roman „Buddenbrooks“, für den er 1929 den Literaturnobelpreis erhält, publiziert er 1901. Zwei Jahre später erscheint die Novelle „Tonio Kröger“.
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Leben im Exil

Thomas Mann ist nicht freiwillig ins Exil gegangen. Erst auf Drängen seiner beiden ältesten Kinder, Erika und Klaus, emigriert er gemeinsam mit Ehefrau Katia in die Schweiz. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Frankreich zieht es die Manns nach Küsnacht bei Zürich. Dort leben sie ab März 1933 in der Schiedhaldenstraße 33.

Anmerkung: Seinen beiden ältesten Kindern ist der heute geläufige Spitzname "der Zauberer" zu verdanken. In Klaus Manns Autobiografie "Der Wendepunkt" berichtet der Sohn vom Vater als Alptraum-Töter. Angstmachende Gestalten "zauberte" Thomas Mann einfach fort und so sprachen die Kinder von ihm als "Zauberer". 

(Foto: Thomas-Mann-Archiv, Zürich)
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Während sich die Manns in der neutralen Schweiz aufhalten, beschlagnahmen die Nazis in München das Inventar ihrer Villa. Diese nennt die Familie liebevoll "die Poschi", angelehnt an die einstige Adresse "Poschingerstraße 1". Darunter sind Thomas Manns persönliche Tagebücher und ein präparierter Braunbär, der heute im Literaturhaus der Stadt München zu sehen ist. Die Tagebücher stufen die Nazis fälschlicherweise als "uninteressant" ein und geben sie frei. Dabei sind in ihnen Thomas Manns innerste Gedanken offen gelegt: seine Ablehnung der Naziideologie sowie homoerotische Fantasien. Golo Mann nutzt die Gunst der Stunde und schickt die Tagebücher dem Vater in die Schweiz nach.

Hier gibt es die Begründung zur Beschlagnahmung durch die "Bayerische Politische Polizei" zum Nachhören...
(Symbol unten links drücken, Audio startet nicht automatisch.)

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Zeitgleich wird Thomas Mann aus sämtlichen Literaturzirkeln der bayerischen Hauptstadt entfernt. Kurz darauf verliert er seinen Titel als Ehrendoktorrat der Universität Bonn. Bei der Bücherverbrennung bleiben seine Werke aber zunächst verschont.

(Foto: Thomas-Mann-Archiv, Zürich)
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Erst 1936 bezieht der Schriftsteller öffentlich Stellung zur Politik in Deutschland. In der „Neuen Zürcher Zeitung“ spricht er sich gegen das nationalsozialistische Deutschland aus. Seiner Familie und ihm wird daraufhin die Staatsbürgerschaft entzogen.
So folgen sie der Einladung der tschechoslowakischen Regierung und nehmen die tschechoslowakische 
Staatsbürgerschaft an.
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Thomas und Katia Mann kehren der USA gemeinsam mit Tochter Erika den Rücken. Sie siedeln in die Schweiz über. Zunächst wohnen sie in Erlenbach bei Zürich, ehe sie 1954 nach Kilchberg ziehen.
Dort findet Thomas Mann 1955 seine letzte Ruhe.
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Der Fluchtweg

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Arbeit im Exil

Arbeit im Exil: Gehen Sie auf der nächsten Seite auf Entdeckungsreise durch Thomas Manns Arbeitszimmer...

Vollbild
(Nachbau im Thomas-Mann-Archiv, Zürich)
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Tochter und Schauspielerin: Erika Mann in "die Pfeffermühle"

Unter seinen sechs Kindern hat Thomas Mann zwei "Lieblingskinder": Seine Erstgeborene, Erika, und seine jüngste Tochter, Elisabeth. Aus der bevorzugten Stellung der beiden Mädchen macht er sein Leben lang keinen Hehl. Bei Erika geht die Vaterliebe sogar so weit, dass sie neben Ehefrau Katia die einzige Person ist, die Einfluss auf ihn nehmen kann.

"Deutsche Hörer" - Radioskript

Ausschnitt aus dem Radioskript "Deutsche Hörer"

Treue zum S. Fischer Verlag

Zusatzinfo: Obwohl Mann im Jahr 1933 emigriert, publiziert er auch weiterhin im S. Fischer Verlag. Zu Samuel Fischer, einem Juden, fühlt er sich zur Treue verpflichtet. Nach dem Tode Fischers im Jahr 1934, übernimmt Peter Suhrkamp die Geschäftsleitung des Verlages. Nach Kriegsende gehen Suhrkamp und der Fischer Verlag getrennte Wege. Während Hermann Hesse, Bertolt Brecht und Co. zu Suhrkamp überwechseln, bleibt Thomas Mann dem Fischer Verlag ein Leben lang treu.

"Deutsche Hörer" - Ausschnitt

Rückkehr nach Deutschland

Thomas Mann und die Deutschen während der Kriegsjahre

Schreiben für den Widerstand

Zusatzinfo: Thomas Mann hat zwar mit seinen Schriften und Radiosendungen aus dem Exil heraus gegen die Nazis zum Widerstand aufgerufen, doch Jahre später gibt er in einem Brief an Ferdinand Lion zu: "[...] meine demokratische Attitüde ist nicht recht wahr, sie ist blosse Gereiztheitsreaktion auf den deutschen Irrationalismus und Tiefenschwindel [...] und auf den Faschismus überhaupt, den ich nun einmal wirklich und ehrlich nicht leiden kann. Er hat es fertig gebracht, mich zeitweise zum demokratischen Wanderredner zu machen,  - eine Rolle, in der ich mir oft wunderlich genug vorkam [...]." (Quelle: Wysling, Hans (1994): Thomas Mann - Ein Leben in Bildern. Artemis, München, S. 350.)

Publikationen nach 1945

Tochter mit Sonderstellung: Elisabeth Mann

Für gewöhnlich verbietet sich Thomas Mann während seiner Arbeitszeit jeglicher Störung. Im Haus muss es still sein. Doch an einem Tag im Jahr 1929 soll eine Arbeitsunterbrechung die lang ersehnte Botschaft bringen: den Erhalt des Literaturnobelpreises.
Seine jüngste Tochter "Medi" (Elisabeth) darf ihm die freudige Nachricht mitteilen. 
Einen Anteil des Preisgeldes legen die Manns im Ausland an - ein Glücksfall, wie sich später herausstellt: Nach ihrer Emigration wird dies ihr einziges Vermögen sein.

Lieblingsbild "die Quelle"

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Einfluss auf andere

In einer Kurzumfrage schildern Thomas-Mann-Kenner ihre Eindrücke vom Zauberer.

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Michael Thumser (Telefoninterview)

Chefautor und Kulturredakteur Frankenpost Verlag GmbH, Hof/Saale

Gerda Fischer

Studiendirektorin a.D. (Deutsch und Latein, mathematisch-neusprachliches Gymnasium, Münchberg)

Siegfried Lenz

Deutscher Schriftsteller

(Textquelle: Reich-Ranicki, Marcel (Hg) (1988): Was halten Sie von Thomas Mann? Achtzehn Autoren antworten. Fischer Taschenbuch Verlag GmH, Frankfurt am Main, S. 105/106.
Bildquelle: Bundesarchiv.
Nachgesprochen von: Marcel Hempel)

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Ende der Geschichte

Sie sind am Ende angekommen. Vielen Dank für das Anschauen, Anhören und Durchscrollen dieser Multimedia Story. Sie können nun zum Anfang zurückkehren und in die Geschichte von Lillian Ikulumet eintauchen.

Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen haben, wenden Sie sich bitte in einer Email an die Autorin dieser Geschichte.
Die Adresse hierzu lautet: vanessa.schweinshaupt@unibw.de 

Abschließend folgt eine Danksagung an alle Unterstützer:
- Frau Katrin Keller, ETH Zürich, Thomas-Mann-Archiv
- S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
- O-Ton-Geber: Herrn Michael Thumser, Frau Gerda Fischer
- Synchronsprecher: Marcel Hempel, Marc Schweinshaupt, Tobias Krüger
- Technische Unterstützung und Umsetzung: Benjamin Mayer, Anne Röpke

... sowie an alle Fotografen, die ihre Bilder durch eine CC-Lizenz der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.

(Foto: Thomas-Mann-Archiv, Zürich)




























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Steckbrief

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Leben vor der Flucht

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Die Flucht

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Leben im Exil

In Hamburg angekommen, bekommt Lillian Unterstützung vom Institut für Journalistik an der Universität Hamburg. Von diesem erhält sie auch das Stipendium für eine Journalisten-Fortbildung, die sie in Hamburg und Berlin absolviert. Ihre Kollegen dort sind es, die ihr raten, einen Asylantrag zu stellen. Sie hat viele Fragen, wird dabei aber glücklicherweise durch Mitglieder eines Journalistinnen-Netzwerkes unterstützt. Nach ungefähr einem Monat Aufenthalt in Hamburg zieht sie nach München, da dort ihr Antrag weiter bearbeitet wird. Dort wohnt sie zunächst in einem Asylheim.
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Einer der gravierendsten Unterschiede zu ihrem Heimatland ist für Lillian das Wetter. Jemand, der die afrikanische Sonne gewöhnt ist, kommt anfangs nur schwer mit Schnee, Eis und Minusgraden zurecht. Deshalb macht sie auch noch gerne in wärmeren Gefilden Urlaub. In ihrem Arbeitsalltag fällt ihr anfangs auch auf, dass vieles in Deutschland ziemlich bürokratisch ist und man hier zu Terminen generell sehr pünktlich erscheint. Jeden Tag lernt sie etwas Neues dazu. Mittlerweile gehört der "Schweinsbraten" zu ihren Lieblingsgerichten und auch dem Weihnachtsmarkt hat sie zusammen mit anderen Exiljournalisten mittlerweile einen Besuch abgestattet.

Foto: Alessandra Schellnegger, Süddeutsche Zeitung
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Arbeit im Exil

Selbst im Exil ist sich Lillian nicht sicher, ob sie jemals wieder journalistisch tätig sein will. Zu groß ist ihre Angst davor, dass sich die Geschehnisse in Uganda wiederholen. Doch ihre Passion für das Schreiben bleibt. So fängt sie 2011 bereits im Asylheim an, für die Munich Times zu schreiben. Dabei geht es insbesondere um ihre Erfahrungen und Eindrücke in Deutschland. Im März 2011 schließlich wird ihrem Asylantrag stattgegeben; Lillian ist jetzt ein offiziell anerkannter Flüchtling. 2013 studiert sie sogar noch ein zweites Mal und schließt den Studiengang Media and Mass Communication an der Hochschule Macromedia in München im November 2015 mit dem Master ab.
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Nach ihrem zweiten Studium schreibt Lillian zunächst für die Neuland-Zeitung. Auch engagiert sie sich bei der Organisation, von der sie in ihrer Anfangszeit in Deutschland viel Unterstützung und Hilfe bekommen hat. Ihre Artikel für die Neuland-Zeitung verfasst Lillian nun auf Deutsch, was ihr anfangs große Schwierigkeiten bereitet. Die Autoren redigieren die Texte jedoch gemeinsam und tragen diese auch auf öffentlichen Lesungen vor. Bei einer dieser Lesungen sitzt eines Tages auch Korbinian Eisenberger, ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Er will zusammen mit geflüchteten Journalisten eine Kolumne starten, in der die Exilanten über ihr Leben in Deutschland berichten. Lillian bekundet Interesse an diesem Projekt, das den treffenden Namen "Neue Heimat" trägt.

Zusammen mit drei anderen männlichen Journalisten schreibt sie seit Sommer 2016 nun auch über für uns in Deutschland alltägliche Dinge, die für sie in ihrer "neuen Heimat" noch ungewohnt sind. Auch freut sie sich über die Meinungs- und Pressefreiheit, die hier so ganz anders ist als in Uganda.

Foto: Florian Peljak, Süddeutsche Zeitung




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Einfluss auf andere

Korbinian Eisenberger, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, findet Lillians Texte sehr elegant. Auch die Leser sind begeistert von ihrem Schreibstil.

Hören Sie auf der nächsten Seite, was andere über Lillians Arbeit denken.
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Sie sind am Ende angekommen. Vielen Dank für das Anschauen, Anhören und Durchscrollen dieser Multimedia Story. Sie können nun zum Anfang zurückkehren und in die Geschichte von Thomas Mann eintauchen.

Anschließend folgt eine Danksagung an alle Unterstützer:
- Melanie Haschberger, Synchronstimme
- Benjamin Mayer, Animationskünstler
- Anne Röpke, Lektorin
- Korbinian Eisenberger, Redakteur Süddeutsche Zeitung

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