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Karrieresprungbrett Bundeswehr?Absolventen der beiden Universitäten der Bundeswehr erzählen über ihre Zeit nach dem Dienst
Markus Reimer
Der Zufallsorganisator
Markus Heudecker
Der Familienmensch
Philipp Höfer
Der Tausendsassa
Thomas Spangenberg
Der Unermüdliche
Laura Ballhausen
Die Fluglotsin
Robert-Maximilian Fankhänel
Der Macher
Wencke Sarrach
Die Powerfrau
Markus Holzke
Der Manager
Arsene Rouamba
Der Kadett aus Ouagadougou
Georg Haindl
Der Läufer
Alexander Lovinusz
Der Führungskräfteentwickler
Christoph Brunner
Der ehemalige Pilot
Thomas Meyer
Der Herausforderer
Toolbox
Die Toolbox der Führung
Die Toolbox der Führung
Worum geht es in Ihrer Studie?
Was spricht für die Einstellung von ehemaligen Soldatinnen und Soldaten?
Zum AnfangWie sehen die Karrieren anschließend aus?
Wie sehen die Karrien anschließend aus?
Textportrait
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Der FamilienmenschMarkus Heudeckervon Christoph Pieper
Wenn man Markus Heudecker auf der Arbeit sucht, dann findet man ihn nicht immer in seinem Büro, sondern auch mal in der KFZ-Halle unter einem Auto. Als Fachabteilungsleiter im Prüfwesen bei der Firma „DEKRA“ im Münchner Osten muss er zwar nicht mehr in der Werkstatt arbeiten, aber wenn es darum geht, seine Kollegen zu unterstützen, macht sich der 42-Jährige auch gerne mal die Hände schmutzig.
Der gebürtige Passauer absolvierte sein Studium als Offizier an der Universität der Bundeswehr in München. Mit einem Lächeln blickt er auf die damalige Zeit zurück: „Das Campusleben an der Universität der Bundeswehr in München hat mich beeindruckt“, sagt Heudecker. „Hier wurde Kameradschaft richtig gelebt. Das Zusammensein prägte mein Bild. Man hat mit seinen Kameraden am 23. Dezember abgegrillt und Anfang Januar direkt angegrillt.“
Heudecker kam 1997 als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr und entschied sich später für die Offizierslaufbahn. Wie sein Vater wurde Heudecker Berufssoldat, und das sogar in der gleichen Kaserne. Seine Entscheidung für eine militärische Karriere habe dieser Umstand allerdings nicht beeinflusst. Heudecker wollte sich beweisen und tat dies auch in den folgenden Jahren. Trotz einiger Rückschläge absolvierte er erfolgreich das Maschinenbaustudium. „Der Drittversuch in Mathe war schon eine der schlimmsten Erinnerungen an die Zeit“, erzählt Heudecker. Auch die Entscheidung, Berufssoldat zu werden, fiel ihm nicht leicht. Soldat zu sein, war für ihn mehr als nur ein Beruf. Doch seine Frau wünschte sich, dass das ständige Versetzen ein Ende hat. Heudecker stand im Spagat zwischen Familie mit Frau und zwei Kindern und seinem soldatischen Alltag. Beides war nur schwer zu stemmen.
Als er zufällig seinen damaligen Betreuer der Diplomarbeit in einem Sportgeschäft traf, änderte sich für ihn alles. Dieser bot ihm eine Stelle in einem Ingenieurbüro an. Heudecker willigte ein. Diese Entscheidung besiegelte sein Ende bei der Bundeswehr.
Textportrait
Der TausendsassaPhilipp Höfervon Stefan Kaiser
Philipp Höfers Karriere wäre beinahe zu Ende gewesen, bevor sie richtig begonnen hat. Erinnert sich der Professor heute daran zurück, muss er schmunzeln: Das Personalamt der Bundeswehr, so erzählt er, riet ihm vor seinem Studium noch davon ab, Luft- und Raumfahrttechnik (LRT) zu studieren. Die Begründung: Weil er das Schulfach „Physik“ abgewählt hatte, erfülle er nicht die notwendigen Voraussetzungen. Doch der gebürtige Lipper setzte sich durch und auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin wurde sein Studienwunsch doch berücksichtigt. Drei Jahre später erlangte Höfer sein Diplom mit der Abschlussnote 1,07 – dem bis dahin besten Abschluss im Studiengang LRT.
Seit 2019 hat er die Leitung des Instituts für Leichtbau an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr in München inne. Mit Blick auf diese Leistung könnte man meinen, dass Höfer schon immer eine große Begeisterung für dieses Thema hatte – doch weit gefehlt: „Ich war nicht von Anfang an LRT-begeistert, ich bin da reingewachsen“, sagt der 40-Jährige. „Die Begeisterung für das Thema kam mit dem Studium.“
Bereits während seiner Schulzeit wusste er, dass er etwas Technisches machen möchte, ging aber damals noch davon aus, später einmal Biotechnik zu studieren. Doch wie kam es dazu, dass er sich für eine Karriere bei der Bundeswehr entschied? „Das ist gar nicht so leicht zu sagen“, sagt er und denkt kurz nach. „Zum einen kam der erste Kontakt zur Bundeswehr über einen Freund in der Schule, zum anderen hatte ich auch die Motivation, etwas Gutes bewirken zu können und einen Beitrag zu leisten.“
Die Kombination aus dem militärischen Werdegang und einer akademischen Ausbildung sieht er bis heute als „interessantes Gesamtpaket“. Angesprochen auf seinen bisherigen Karriereweg antwortet Höfer: „Das hätte ich mir nie vorstellen können!“ Doch ehe er in leitender Funktion zum wiederholten Male an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte und nun seinem Wunschberuf nachgehen kann, musste er einen langen Weg zurücklegen.
Dieser begann 1999 mit seiner Einberufung als Zeitsoldat. Er absolvierte danach an der Universität der Bundeswehr, seiner jetzigen Arbeitsstätte, den längsten Ausbildungsabschnitt in seiner militärischen Laufbahn. Und den anstrengendsten. Denn das Arbeitspensum ist enorm. „Es war keine Zeit, nach links und rechts zu schauen“, sagt Höfer. In den ersten vier Trimestern hatte er pro Woche 40 Vorlesungsstunden. Im Anschluss musste er weitere Zeit für das Lernen aufbringen. Als er gute Noten erzielte, machte er sich selbst „automatisch Druck, weiter zu liefern“. Doch die viele Arbeit zahlte sich aus, und er erzielte einen hervorragenden Abschluss im Studiengang „Luft- und Raumfahrttechnik“.
Nach seinem Studium arbeitete der gebürtige Westfale als Technischer Offizier bei der Luftwaffe und landete so noch während seiner militärischen Karriere erneut an der Bundeswehr-Universität.
Dort war er zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter-Offizier am Institut für Mechanik tätig und promovierte mit 30 Jahren zum Doktor der Ingenieurwissenschaften. Im Laufe seiner Zeit bei der Bundeswehr war Höfer bei vielen Projekten mit der zivilen Luftfahrtindustrie dabei, arbeitete an der Wartung des Kampfflugzeugs „Eurofighter“ und wechselte nach dem Ende seiner Dienstzeit zu Airbus nach Donauwörth. Dort war er am „spannendsten Projekt“ seiner bisherigen beruflichen Laufbahn beteiligt: Mit einem deutsch-französischen Team arbeitete er an einem Entwicklungsprojekt für den Hubschrauber X6, was „technisch wahnsinnig spannend“ war. Spricht Höfer erst einmal über diese technischen Aspekte, spürt man schnell seine Begeisterung, denn besonders interessant an seinem Beruf findet er, „die Welt der Theorie und Praxis in Einklang zu bringen“. Zum Ausgleich geht Höfer laufen. Dies ist aber nur unregelmäßig möglich – abhängig von seiner Arbeitsbelastung.
Welche ist die schönste Erinnerung an die Zeit an der Universität der Bundeswehr?
Was macht das Campus-Leben an der Universität der Bundeswehr aus?
Was würden Sie einem Studenten an der Universität der Bundeswehr mitgeben/empfehlen?
Welche Hürden gab es und wie haben sie diese gemeistert?
Wie würden Sie das Leben und die Kameradschaft an der Universität der Bundeswehr beschreiben?
Inwiefern hat Sie Ihre Zeit an der Bundeswehr-Uni geprägt?
Inwiefern hat Sie Ihre Zeit bei der Bundeswehr geprägt?
Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit bei der Bundeswehr mit (Welche Werte, Führungsstil etc.)?
Textportrait
Der Kadett aus OuagadougouArsene Rouambavon Julian Kaspar
Textportrait
Der UnermüdlicheThomas Spangenbergvon Max Strote
Bereits als Teenager hat Thomas Spangenberg gelernt, wie er mit Gegenwind umgehen muss. Der Segelsport lehrte ihn, auch widrige Umstände zu nutzen, um voranzukommen. Von diesen Erfahrungen profitiert der 35-jährige Wirtschaftsingenieur bis heute.
Spangenberg wusste schon immer, wo es beruflich hingehen soll. Doch sein Weg bis zum Studium war oft nicht einfach. „Ich würde von mir behaupten, dass ich immer Gegenwind erfuhr und Steine in den Weg gelegt bekommen habe“, sagt der frühere Handwerker und Soldat. Umso größer ist seine Freude, als er im Dezember 2019 sein Bachelor-Zeugnis in den Händen hält. Endlich.
Schon 2005, als er mit 21 Jahren jüngster KFZ-Technik-Meister Deutschlands wurde, hatte Spangenberg eine genaue Vorstellung, wohin seine Reise gehen, aber nicht, welchen Pfad er dafür einschlagen sollte. „Ich habe mich jedoch immer von meiner linken und rechten Grenze führen lassen, wie man es im Militärischen zu sagen pflegt“, erzählt er. Nach der Meisterprüfung 2006 ging der Magdeburger zunächst nach Den Haag in die Niederlande, wo er bereits im Alter von 22 Jahren bei Mercedes-Benz Werkstattleiter wurde. Und somit Vorgesetzter von zwölf Arbeitnehmern.
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Der LäuferGeorg Haindlvon Christoph Martin
Laufen ist für Georg Haindl die größte Leidenschaft. Er trainiert mehrmals in der Woche und legt pro Monat ungefähr 200 Kilometer zurück. Jeden Samstagmorgen läuft er seine Trainingsrunde entlang der Donau in der Nähe von Rettenbach bei Günzburg. Am liebsten dreht Haindl die Runde aber gemeinsam mit Freunden, um vom Alltagsstress Abstand zu nehmen. „Der Laufsport ist für mich ein sehr guter Ausgleich. Ich genieße das sehr“, sagt Haindl, der schon an mehreren Marathons teilgenommen hat. Bei der bayerischen Meisterschaft in München belegte er bereits den dritten Platz in seiner Altersklasse. Ausdauer und Durchhaltevermögen bewies Haindl auch immer wieder in seinem beruflichen Werdegang.
Haindl ist seit 19 Jahren beim europäischen Flugzeughersteller Airbus tätig und war lange Zeit für die Kundenbetreuung im Bereich Instandsetzung und Wartung zuständig. Aktuell ist er im Bereich Service eingesetzt. Das Handwerkszeug für seinen Beruf lernte er bei der Bundeswehr. Hier studierte Haindl von 1981 bis 1984 Luft- und Raumfahrttechnik, danach war er technischer Offizier bei der Luftwaffe. Dort war er für die Wartung und Instandsetzung der sogenannten „Weiße Flotte“ zuständig, der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung, mit der beispielsweise Politiker zu ihren Terminen geflogen werden. Für den technikbegeisterten Haindl war diese Tätigkeit eine Erfüllung. Hier konnte er sein ganzes Wissen aus dem Studium und die Leidenschaft für Flugzeuge einbringen.
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Die FluglotsinLaura Ballhausenvon Tobias Böhm
„Scorpion 379, wind 240 degrees 8 knots, runway 21 cleared to land.“ Mit ruhiger Stimme erteilt Laura Ballhausen dem nächsten Kampfflugzeug auf dem Militärflugplatz Büchel in der Nähe von Koblenz die Landefreigabe. Zumindest virtuell. Denn das Szenario spielt sich nicht wirklich in Büchel ab, sondern im Ausbildungszentrum für Fluglotsen in Kaufbeuren. Ballhausen hat dem Nachwuchs präsentiert, wie man eine Vielzahl an Flugzeugen sicher zurück zum Boden leitet. Die 32-Jährige war selbst viele Jahre als Fluglotsin bei der Bundeswehr tätig und hat in dieser Zeit auch einige Notsituationen von Flugzeugen koordiniert. Jetzt gibt sie ihre Expertise an der Kaufbeuren Air Traffic Management GmbH weiter.
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Der MacherRobert-Maximilian Fankhänelvon Stefanie Mayer
Einfache weiße Wände, unverputzte Decken und freiliegende Rohre, hohe Tische und Stühle im dazu passenden Industrial-Stil stehen akkurat nebeneinander aufgereiht gegenüber einer schlichten, dunklen Küchenzeile. Durch ein Fenster fällt spärliches Tageslicht auf eine Sofaecke und ein Regal, vollgestopft mit Merchandise-Artikeln aus verschiedensten Filmen, Comics, und Games.
Dass sich hier ein Startup befindet, das frischen Wind in die internationale Virtual-Reality-Gaming-Branche bringen will, sieht man erst beim Gang in das untere Stockwerk, aus dem ein pink-blaues Leuchten dringt. Hinter etlichen Bildschirmen werkeln Programmierer, Grafik- und Mediendesigner des Münchner Unternehmens an einem neuen potenziellen VR-Hit.
Betriebsleiter und Co-Gründer von Hologate ist Robert Maximilian Fankhänel. Bevor er in die Welt des Gaming und Virtual Reality eintauchte, studierte der heute 35-Jährige an der Universität der Bundeswehr in München.
„Ob mit Waffe oder ohne war erstmal wurst.“
Rein optisch unterscheidet sich das Startup Hologate kaum von den Kasernen, in denen Fankhänel noch bis März 2019 seinen Dienst als Offizier der Bundeswehr verrichtete. 2007 als Grundwehrdienstleistender zur Bundeswehr gekommen, war die Offiziersausbildung an der Infanterieschule in Hammelburg „definitiv ein Highlight“ für ihn – dort vor allem der „grüne“ Ausbildungsanteil auf dem Truppenübungsplatz. Als ehemaliger Pfadfinder machte es Fankhänel schon immer Spaß, im Wald zu sein und sich im Bereich Survival weiterzubilden. „Ob mit Waffe oder ohne, das war in dem Moment erstmal wurst“, sagt Fankhänel und grinst. Diese Begeisterung nahm mit der Zeit nicht ab. Gerade die Verwendung als Zugführer eines Grundausbildungszuges empfand er zwar durchaus als Herausforderung, aber auch als „die schönste Zeit“ seiner Bundeswehr-Karriere. Denn selbst dauerhaft dazu zu lernen und dabei Wissen an engagierte Menschen zu vermitteln, war eine Erfahrung, die Fankhänel nur in der Bundeswehr gemacht hatte. Bis heute. „Am Ende zu sehen, wie die Rekruten sich entwickelt haben, über ihren eigenen Schatten gesprungen und natürlich auch erwachsen geworden sind – da war man schon ein bisschen stolz“, erinnert er sich.
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Der FührungskräfteentwicklerAlexander Lovinuszvon Janice Drews
Für Alexander Lovinusz war immer klar, dass er „nicht so einen ganz normalen Standardweg gehen wollte“. Die meisten seiner Klassenkameraden entschieden sich dazu, in Kassel zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. „Ich hatte eine Phase, in der ich etwas orientierungslos war, zum Ende meiner Schulzeit, wo ich keinen klaren Plan hatte.“ Dann kam die Musterung – und die Frage, ob er sich vorstellen könne, länger bei der Bundeswehr zu bleiben. „So ist es dazu gekommen, dass ich mich dann näher mit dem Thema beschäftigt habe.“
Lovinusz verpflichtete sich für zwölf Jahre. 2004 zog er das erste Mal die Uniform an. Der heute 35-Jährige studierte von 2007 bis 2011 an der Universität der Bundeswehr München Pädagogik. Danach folgte die Ausbildung zum Karriereberatungsoffizier. „Ich habe dort die Beratungsbüros in Mainz und Bad Kreuznach geführt“, sagt Lovinusz. Außerdem zählten die Vorbereitung von Messeständen und Infoveranstaltungen in Schulen zu seinen Aufgaben.
Noch heute hält Lovinusz an seiner ehemaligen Universität regelmäßig Seminare beim Zentralinstitut Studium Plus. In seinen Coachings gibt er Tipps zum Umgang mit der Zeit – zu dem Thema, das ihm zu Beginn seines zivilen Arbeitslebens Probleme bereitete. Er hofft, seine Erfahrungen zu teilen und junge Offiziere vor seinen Fehlern bewahren zu können. Nach Ansicht der Studierenden erreicht Lovinusz dieses Ziel: „Man merkte bereits innerhalb der ersten Minute des Seminars, dass er die nötige Fachexpertise besaß. Er gab viele praktische Tipps, die sehr einfach umzusetzen waren“, erinnert sich ein Teilnehmer. Ein anderer sagt: „Er war sehr ehrlich und ging offen mit seinen Fehlern in der Vergangenheit um. Dadurch hat man gleich eine Verbindung und auch eine Art Vertrauen zu ihm aufgebaut.“
Textportrait
Die PowerfrauWencke Sarrachvon Stefan Gewinner
Wencke Sarrach ist Marketingleiterin bei der Interflex Datensysteme GmbH in Stuttgart. Zusammen mit ihrem Team kümmert sie sich dort um die PR-Arbeit, die Markenführung und das Onlinemarketing des Unternehmens. Das Handwerk für ihre heutige Stelle lernte sie an der Helmut-Schmidt-Universität, wo sie als Fallschirmjäger-Offizierin BWL studierte.
„Beruflich etwas Ehrenhaftes machen und Abenteuer erleben“, das waren die Gründe, warum sich Wencke Sarrach zunächst für eine Karriere bei der Bundeswehr entschied. Gänzlich fremd war ihr das Militär auch schon damals nicht: Ihr Vater diente ebenfalls als Zeitsoldat für zwölf Jahre.
Ihr militärischer Werdegang begann in Saarlouis mit der allgemeinen Grundausbildung. Weitere Ausbildungsabschnitte führten sie nach Altenstadt, Hammelburg und Dresden. An diesen Stationen absolvierte sie den Fallschirmspringerlehrgang, den Einzelkämpferlehrgang sowie ihre Zugführerausbildung.
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Der ehemalige PilotChristoph Brunnervon Timo Ferstl
Die Liebe zur Fliegerei lässt den früheren Hubschrauberpiloten Christoph Brunner nicht los. Nach zwölf Jahren im aktiven Dienst der Bundeswehr geht der 37-jährige ehemalige Offizier heute nicht mehr seinen Tätigkeiten im Cockpit nach. Dennoch ist er der Luftfahrt treu geblieben und beschäftigt sich, im Auftrag der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG), weiterhin mit Hubschraubern und deren Einsatzmöglichkeiten. Dadurch unterstützt er seine ehemaligen Kameraden jetzt in zivil.
Anstatt Fliegerkombi und Pilotenhelm trägt Christoph Brunner jetzt Anzug und Aktenkoffer. Als Projektleiter ist er im Bereich „Verteidigung und Sicherheit“ bei IABG tätig. Die Firma unterstützt unter anderem das Beschaffungsamt der Bundeswehr. Sie hilft laut eigenen Angaben Kunden bei der Analyse des Ausstattungs- und Funktionsumfangs eines zukünftigen Produkts oder bei der Ersatzteilbeschaffung, sie berät, betreut und betreibt Projekte. Bei den Mitarbeitern setzt IABG auf einen Mix aus Ingenieuren und ehemaligen Soldaten. Einer dieser Soldaten ist Brunner, der aufgrund seiner Fachkompetenz als früherer Hubschrauberpilot im Geschäftsfeld „Hubschrauber“ eingesetzt ist. Dadurch steht er bei Großprojekten weiterhin in Verbindung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber und hat die Möglichkeit, die Streitkräfte zu unterstützen.
Geprägt durch sein familiäres Umfeld kannte der gebürtige Amberger die Bundeswehr bereits seit seiner Jugend: „Mein Vater war früher Soldat auf Zeit für acht Jahre, und auch durch den Freundeskreis der Eltern war ein Bundeswehrbezug vorhanden“, erzählt er. Zudem trat sein großer Bruder der Bundeswehr 2001 bei. Da für Brunner der Zivildienst keine Option war, und er keine neun Monate seinen Grundwehrdienst absitzen wollte, entschloss er sich für die Laufbahn des Reserveoffiziers. Diese ist mit zwei Jahren länger als der damalige Grundwehrdienst, wird jedoch besser bezahlt und bietet mehr Lehrgänge. Durch die Wehrdienstberatung konnte er davon überzeugt werden, nach seinem Abitur im Jahr 2002, direkt die Laufbahn eines Offiziers einzuschlagen.
Die vielen Hubschrauber der US-Armee in Hohenfels, die regelmäßig über den Heimatort Brunners flogen, weckten schon in seiner Kindheit seine Faszination für die Fliegerei. Deshalb beschloss er, sich als Pilot in der Heeresfliegertruppe zu bewerben. Um Hubschrauberpilot zu werden, musste er jedoch noch das strenge, mehrstufige Auswahlverfahren bestehen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte er seinen Dienst bei der Bundeswehr im 2. Gebirgspanzerflugabwehrkanonenbataillon 81 in Pocking bei Passau beginnen. Dort absolvierte er die Phasen zwei und drei des Auswahlverfahrens zum Hubschrauberpiloten und wechselte dann in die Heeresfliegertruppe. Hier standen zunächst die militärische Ausbildung mit dem Offizierslehrgang I und II an der Offiziersschule des Heeres in Dresden sowie die vorfliegerische Ausbildung an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg im Fokus.
Ab Oktober 2005 besuchte Brunner die Universität der Bundeswehr in München, an der er Wirtschafts- und Organisationswissenschaften studierte. Anders als einigen anderen fiel ihm die Anfangszeit leichter: Durch die vorfliegerische Ausbildung in Bückeburg waren ihm das viele Lernen und das Eigenstudium vertraut. Dort absolvierte er Tests, die erst mit 75 oder gar 100 Prozent richtigen Antworten als bestanden galten. Dadurch sei er noch „in diesem Lernmodus drin“ gewesen. Ein wesentlicher Ansporn war für ihn die Aussicht, einmal den Kampfhubschrauber TIGER zu fliegen. Damals hörte der zukünftige Pilot, dass diejenigen, die am schnellsten und besten studierten, direkt nach den wichtigen Lehrgängen für den leichten Mehrzweckhubschrauber BO 105 auf dem Kampfhubschrauber TIGER ausgebildet würden.
Textportrait
Der ManagerMarkus Holzkevon Christoph Martin
Bei diesen Großprojekten versucht er als Geschäftsführer, so oft wie möglich vor Ort zu
sein. Das hat zwei Gründe: Zum einen will Holzke Vorbild für sein Management sein. „Es
gibt nichts stärkeres als Führen durch Vorbild“, lautet sein Credo. Wenn er sich auf die Baustelle begibt, müssten das die Manager auf der mittleren Hierarchieebene erst recht tun. Zum anderen ist es ihm wichtig, dem Kunden persönliche Wertschätzung entgegen zu bringen. "Alles, was ich bisher gemacht habe,
habe ich sehr intensiv gemacht."
Markus Holzke tritt 1994 in die Bundeswehr
ein. Von 1997 bis 2001 studiert er an der Universität der Bundeswehr München Wirtschafts- und Organisationswissenschaften.
Nach seinem Studium absolviert er als Fallschirmjäger die Einzelkämpferlehrgänge
1 und 2. Diese Lehrgänge zählen zu den härtesten, die diese Armee bietet, und stellen die physische und psychische Leistungsfähigkeit der Soldaten auf eine harte Probe. „Alles, was ich bisher gemacht habe, habe ich sehr intensiv gemacht“, so Holzke im Rückblick auf diese Zeit.
Auf den Lehrgängen zeigt er eine überdurchschnittliche Leistung und besucht im Anschluss auch die infanteristischen Lehrgänge »Commando Moniteur« und »Commando Instructeur« in
Frankreich. Beide Ausbildungen sind das französische Pendant zu den
Einzelkämpferlehrgängen der Bundeswehr.
Im Rahmen der deutsch-französischen Partnerschaft dürfen auch ausgewählte Soldaten der Bundeswehr daran teilnehmen. In seiner weiteren Laufbahn ist Holzke als Adjutant eines Generals eingesetzt. Dabei habe er den General unter anderem auf mehreren Truppenbesuchen im Einsatz in Afghanistan begleitet und viel über die Prinzipien im Führungsprozess mitgenommen. „Den General zu begleiten und zu verstehen, wie und zu welchem Zweck Entscheidungen getroffen werden, hat mich enorm weitergebracht“, sagt Holzke.
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„Alles was ich bisher gemacht habe, habe ich sehr intensiv gemacht!“
„Man muss da immer mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben!“
„Es gibt nichts stärkeres als Führen durch Vorbild!“
„Nicht die erst beste Führungsposition ist dann auch das was einen weiter bringt!“
„Jeder macht Fehler, jeden Tag!“
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Zum AnfangTextportrait
Der HerausfordererThomas Meyervon Kevin Kleinichen
Thomas Meyer hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Der ehemalige Offizier ist seit 18 Jahren bei der Firma W. L. Gore & Associates GmbH als Key Account Manager für den Vertrieb von Funktionstextilien für militärische Anwendungen tätig. Den Werbeslogan seiner Firma hat sich der sportbegeisterte 51-Jährige inzwischen zum Lebensmotto gemacht: „Fit for Use“.
„Vor meiner Zeit hier bei Gore war ich 13 Jahre lang Offizier bei der Bundeswehr und zwar in der Fallschirmjägertruppe“, so Meyer. Nach seinem Abitur entschloss er sich für die Offizierslaufbahn und somit für das Studium an einer der beiden Hochschulen der Streitkräfte. An der Universität der Bundeswehr in München studierte er Pädagogik und schloss das Studium mit dem Diplom erfolgreich ab. Danach begann seine militärische Karriere. „Später in der Truppe war ich als Zugführer und stellvertretender Kompaniechef eingesetzt und habe einfach die normalen Lehrgänge besucht“, erzählt Meyer. „Einzelkämpferlehrgang, Fallschirmspringerlehrgang, Freifaller und vieles mehr. Die letzten vier Jahre meiner Dienstzeit war ich dann hauptamtlicher Jugendoffizier.“ Seine letzte Aufgabe sei aber bereits „eine sehr vertriebsnahe Tätigkeit“ gewesen, da er für „das Produkt Bundeswehr“ und deren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Großraum Bayern zuständig war. Meyer sah sich in dieser Zeit selbst als eine Art „Handelsreisender für Sicherheitspolitik“. Das sei „eine sehr gute Vorbereitung für meine spätere und jetzige Tätigkeit hier im Vertrieb bei der Firma Gore“ gewesen.
Textportrait
Der HandlungsschärferThorsten Huhnvon Magdalena Grimm
Für viele Soldaten auf Zeit heißt es nach 13 Jahren Dienstzeit Abschied nehmen. Sie lassen ihren militärischen Alltag hinter sich und müssen in der zivilen Arbeitswelt Fuß fassen. Für die Mehrheit der Gesellschaft ist diese Welt normal, für ehemalige Soldaten hingegen völlig neu. Welche Herausforderungen tauchen hier für sie auf? Und wodurch zeichnen sich Offiziere eigentlich aus? Bringt ihnen ihre Ausbildung außerhalb der Streitkräfte etwas? Thorsten Huhn war bis 2000 aktiv bei der Bundeswehr. Und hat genau diesen Wechsel durchlebt.
Auf den ersten Blick entspricht Thorsten Huhn der Vorstellung eines modernen Geschäftsführers: Jeans mit Hemd und dem dazu passenden Sakko. Vor knapp 20 Jahren tauschte er Flecktarn gegen seine neue Arbeitsbekleidung. Doch der ehemalige Gebirgsfernmelder trägt laut eigner Aussage trotz seines Wechsels bis heute viele Merkmale aus seiner Bundeswehrzeit in sich. Allerdings ganz unterbewusst. So sind ihm beispielsweise Dinge wie Pünktlichkeit, Ordnung und Planung sehr wichtig. In seinem heutigen Beruf als Unternehmensberater versucht er einen Teil dieser Merkmale an andere Führungskräfte der Industrie weiterzugeben.
Um es den heutigen studierenden Offizieren etwas einfacher zu machen, ihre Stärken und Schwächen zu kennen, unterstützte Thorsten Huhn über mehrere Jahre hinweg das Studienangebot ‚Studium plus’ der Universität der Bundeswehr in München. In diesem interdisziplinären Studienzusatz geht es darum, die angehenden Offiziere der Bundeswehr aus ihrem gewohnten Studiengang herauszulösen und sie so über den Tellerrand hinausschauen zu lassen. Genau dabei unterstützte Huhn die Studierenden durch seine Seminare.
Zwar sind ehemalige Offiziere nicht das Hauptklientel von Thorsten Huhn, doch er betont, dass er gerne ein Coaching in diesem Bereich betreibt, denn er kann seine Erfahrungen und seine Expertise so an die ausscheidenden Soldaten weitergeben. Thorsten Huhn ist dadurch ein Verbindungsglied zwischen Bundeswehr und ziviler Industrie. „Der Offiziersberuf ist in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch mit Klischees verbunden und in seiner ganzen Bandbreite nur Interessierten und Insidern vollumfänglich zugänglich. Genau das sollten wir gemeinsam ändern, indem wir der Industrie zeigen, wie wertvoll Offiziere für sie sein können.“