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Elektromobilität in der Bundeswehr

Schon lange wird das Verbot von Diesel- und Benzinmotoren diskutiert. Inmitten dieser lebhaften Diskussion voller Energie kam der Beschluss zum Aus für den Verbrenner-Motor am 28.03.2023.

Prognosen zu Folge steigt die Akzeptanz von Battery electric vehicles (BEV), also vollelektrischen Fahrzeugen, immer weiter an. Wohingegen der Zukunftsausblick bei der Akzeptanz der Internal combustion engines (ICE, Verbrennermotoren) und von PHEV-Fahrzeugen (Plug in Hybrid) sinken wird.

Neben diesem politischen Diskurs setzte sich ein Gesetz durch, welches vielen Menschen nicht bekannt ist. Die meisten betrifft dieses Gesetz auch nicht, aber für staatliche Institutionen und auch für die Bundeswehr hat dies eine besondere Relevanz und erfordert eine grundlegende Umstrukturierung. Doch worum geht es bei dem Saubere-Fahrzeug-Beschaffungs-Gesetz eigentlich?

Elektrofahrzeuge in der Flotte der Bundeswehr

Am 15 Juni 2021 wurde das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffung-Gesetz (SaubFahrzeugBeschG) durch die EU verabschiedet. Dieses Gesetz besagt:

spätestens 2025 mindestens 40 Prozent der insgesamt neu angeschafften oder neu angemieteten Fahrzeuge einen Emissionswert von weniger als 50 Gramm CO2 und […] spätestens 2030 100 Prozent der insgesamt neu angeschafften oder neu angemieteten Fahrzeuge einen Emissionswert von 0 Gramm Co2 Zielwert einhalten.
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Übersetzt heißt es für alle Institutionen des Bundes: Es müssen bis 2025 40 Prozent des handelsüblichen Fahrzeugbestandes auf Hybrid/Elektro umgestellt sein und bis zum Jahr 2030 müssen alle handelsüblichen Kraftfahrzeuge vollelektrisch angetrieben werden. Eine Herausforderung, die auch den BwFuhrpark Service betrifft.

Die Fahrzeuge, die im Bestand der Bundeswehr sind haben ein Y-Kennzeichen, Fahrzeuge aus dem Bestand der BwFuhrpark Service GmbH sind in Siegburg zugelassen und haben daher das Ortskürzel "SU". Die Fahrzeuge aus dem Bestand des BwFuhrpark Service können bei Bedarf auch für Privatnutzung von jedem Soldaten und zivilen Mitarbeitenden angemietet werden. Weitere informationen hierzu: https://www.bwcarsharing.de/

Elektromobilität an der UniBw München

Konstanze Kubin ist Leiterin der Kfz-Koordinierung an der Universität der Bundeswehr in München. Sie ist zuständig für die Vergabe von Dienstfahrzeugen an Angehörige der Liegenschaft.

Auch sie betrifft der Beschluss des EU-Parlaments. Ihre Herausforderung besteht darin, die Wende zur Elektromobilität an der Universität zu begleiten. In Vorbereitung auf den Umstieg erkennt sie Chancen und Hindernisse bei der Auftragserfüllung der Bundeswehr.

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"Da wo E-Mobilität vorhanden ist, da ist es wirklich nutzbar". Wie viel Infrastruktur brauchen wir, um Fahrzeuge mit elektronischem Antrieb zweckmäßig nutzen zu können?

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Die Infrastruktur wirft Fragezeichen auf. Bis spätestens 2025 sollen auch an der UniBw 40% E-Fahrzeuge im Bestand sein. Derzeitig sind bereits 2 Renault Zoe im Bestand. Diese werden jedoch nicht genutzt, da die Ladesäulen in der Liegenschaft aufgrund von Netzschwankungen regelmäßig den Ladevorgang abbrechen. Um ein vollständiges Laden dieser beiden Fahrzeuge zu ermöglichen, muss regelmäßig der aktuelle Stand des Ladevorganges geprüft werden. Dies stellt den Fuhrpark Service vor unlösbare Herausforderungen.

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Auch bei vorhandener Infrastruktur sind E-Autos nicht immer zweckmäßig. Gerade auf längeren Fahrten oder bei Fahrten mit viel Zuladung erreichen die Fahrzeuge schnell Ihre Grenzen und die Reichweite minimiert sich.

Andererseits sind Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb deutlich günstiger im Unterhalt. Es fallen weniger Kosten für die Instandhaltung an. Zudem muss kein teurer Kraftstoff eingekauft werden. Dies resultiert in einem Kostenvorteil von rund einem Drittel.

Übersicht der Ladesäulen an der UniBw

Wir befinden uns in einer Übergangsphase

Thomas Meidl

Thomas Meidl ist Referent für die Elektromobilität beim BwFuhrpark Service. Für ihn kommen mit den Elektrofahrzeugen viele Vorteile. Die E-Autos haben gerade bei Dienstfahrzeugen, welche lediglich innerhalb der Liegenschaft oder im direkten Liegenschaftsbereich unterwegs sind, viele Vorteile. Gerade Dieselmotoren verstopfen auf kurzen Strecken den Katalysator, da die Fahrzeuge nicht in die Phase der "Regeneration" oder auf Betriebstemperatur kommen. Dies führt zu einem erhöhtem Wartungsaufkommen.

Dass die Umstrukturierung der Fahrzeugflotte klappen kann, beweist ein Pilotprojekt in der Liegenschaft in Bückeburg. Obwohl das Stromnetz nahe dem Limit war, konnten 14 Ladesäulen erfolgreich betrieben werden. Fairerweise wurden nicht alle der 14 Säulen mit der höchstmöglichen Leistung versorgt, jedoch ist dies erweiterbar.

Trotz des erfolgreichen Projektes ist Thomas Meidl realistisch. "Wenn ich mir den Fortschritt der letzten Jahre anschaue, wäre es gut, wenn wir die Hälfte [der Ziele] erfüllen können." Er ist sich sicher, dass der begrenzende Faktor die Ladeinfrastruktur sein wird. Obwohl die Automobilhersteller der aktuellen Nachfrage nicht gerecht werden können, ist das größere Problem, dass viele Kasernen der Bundeswehr nahe dem Netzwerklimit stehen.

„Wir gehen davon aus, dass wir bis nächstes Jahr rund 1100 Ladepunkte haben werden.“ Ein Ziel, welches greifbar zu sein scheint und die unausweichliche Wende zur E-Mobilität ein Stück weiter bringt.



Wie lade ich mein privates E-Auto an der UniBw?

An der Universität der Bundeswehr in München ist es möglich, sein privates Elektroauto innerhalb der Liegenschaft zu laden. Jedoch ist es nicht möglich, das Auto einfach anzustecken. Vorab muss ein Vertrag mit dem BwDLZ abgeschlossen werden. Doch wie ist hier der Ablauf?

Zuallererst ist es notwendig, eine formlose E-Mail an das Objektmanagement zu schreiben (BwDLZMuenchenOBMNeubiberg@bundeswehr.org). Daraufhin erhält man eine Rückmeldung mit dem „Formular Antrag zur Aufladung privater Elektrofahrzeuge UniBw Neubiberg“ und allen Informationen, die benötigt werden. Das Formular muss vom Kasernenkommandant, Objektmanagement und dem BwDLZ unterschrieben werden.

Der Vertrag wird zudem mit einem kalkulierten Preis in Höhe von 30 ct/kWh plus 19% MwSt. abgeschlossen (Stand März 2024) und kann sich ändern. Zudem kommen Kosten in Höhe von 20€ für eine Chipkarte in Rechnung. Des Weiteren haben Dienstkfz immer Priorität an den Ladepunkten.

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Kfz-Anforderung

Von der Bestellung bis zur Übergabe

Foto: Sammelplatz für Fahrzeuganlieferung

Die Fahrzeughersteller liefern bestellte Dienstfahrzeuge an regionale Sammelpunkte. Dort warten sie auf Zulassung und weitere Maßnahmen.

Foto: Annahme und technische Überprüfung

Im ersten Schritt werden die Fahrzeuge durch auf Mängel und Vollständigkeit der Ausstattung geprüft.

Foto: Terminvereinbarung und Zulassung

Fahrzeugunterlagen und Kennzeichen werden vorbereitet und die Dienststelle wird vom Fahrzeugeingang informiert.

Foto: Fahrzeugaufbereitung

Vor der Auslieferung erhält das Fahrzeug seine Zulassung und wird für die Dienststelle/Kunden aufbereitet.

Foto: Neues Dienst-Kfz der Präsidentin UniBw M

Foto: Ladevorgang

Der BwFuhrparkService übergibt die Fahrzeuge stets mit geladener Batterie oder vollem Tank.

Foto: Fahrzeugübergabe

Nach Beendigung aller Formalien, wird das Fahrzeug an die Dienststelle/Kunden übergeben.

Elektromobilität: Eine Herausforderung oder ein einfacher Wandel?

Elektromobilität spielt eine immer wichtigere Rolle und bietet zahlreiche Vorteile in Bezug auf Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und Effizienz. Aufgrund des Saubere-Fahrzeuge-Beschafungs-Gesetz ist der Umstieg für staatliche Institutionen, wie der Bundeswehr, unausweichlich geworden.

Herausfordernd wird es gerade bei der Infrastruktur, welche für E-Fahrzeuge notwendig ist. Eine zeitgerechte Erreichung der Vorgaben scheint zum aktuellen Zeitpunkt unrealistisch zu sein. Positiv wird die Effizienz für die Nutzung von Nahbereichsfahrten hervorgehoben. Auch eine Einsparung der Kosten geht mit der Wende einher.

Die Resistenz gegenüber der Elektromobilität ist auch bei den deutschen Streitkräften weit verbreitet. Jedoch wird es Zeit, der Zukunft ins Auge zu blicken, denn der Umstieg wird kommen.