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Als München stillstand

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MÜNCHEN

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Leere Straßen und überfüllte Supermärkte. Lautsprecherdurchsagen. Geschlossene Geschäfte, Schulen und Wirtshäuser. 

Eine Stadt macht eine Vollbremsung. Für die Bewohner bedeutet das Veränderung. Was machen die Auswirkungen des Coronavirus und die Maßnahmen gegen die Pandemie mit München und den Münchnern?

Ein Portrait über das Lebensgefühl einer Stadt und neun seiner Bewohner in der Pandemie. 

von Marc A. Wietfeld
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Corona. Für die meisten Münchner war Corona lange eine beliebige Nachricht von der anderen Seite der Welt. Ein Virus, das in Wuhan vermutlich auf einem Fischmarkt ausgebrochen war.

Keiner der neun Protagonisten dieser Reportage hat mit dem gerechnet, was dann kam. Dass aus dem Virus eine Pandemie wird, die jeden einzelnen von ihnen betrifft. Für alle neun hat die Pandemie Folgen. Für jeden andere. 
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"Wir sperren Bayern nicht zu. Wir sperren Bayern nicht ein. Aber wir fahren das öffentliche Leben nahezu vollständig runter."

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Das Leben der neun Münchner in dieser Story verändert sich in der Corona-Pandemie drastisch.

Jeder von ihnen verliert etwas:
Ein Priester seine Gläubigen. Eine Lehrerin ihre Klasse. Eine Politikerin ihren Wahlkampf. Unternehmer und Gastronomen ihre Kunden. Paare ihren Freiraum. Und Wohnungslose, die am wenigsten haben, verlieren am meisten.

Aber jede Krise hat auch etwas Gutes an sich. Jeder der neun Münchner verändert sich während der Pandemie, ändert seine Sicht auf die Dinge, verschiebt Prioritäten und gewinnt am Ende Einsichten, die München nach der Krise besser machen könnten, als es davor war.

Auf diesen Seiten wird ihre Geschichte stellvertretend für die ganze Stadt erzählt.

Klicke auf die Fenster um zum Porträt der jeweiligen Person zu gelangen:

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Sich bewahren, was man durch die Pandmie gelernt hat

Was wirklich wichtig ist

Eine Chance für das Miteinander der Menschen

Chance für die Menschlichkeit 

Solidarität bewahren

Für mehr Miteinander, statt gegeneinander

Neue Balance & Skype

Gerüstet für die nächste Krise

Hilfe für die Helfer

In der Krise plötzlich relevant

Genügsamkeit

Sich an den kleinen Dingen freuen

Aus Wettbewerbern werden Partner

Eine Branche rückt zusammen

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Die Webreportage "München steht still" stellt den praktischen Teil der Bachelorarbeit "Multimediastory: München in Zeiten von Corona" von Leutnant Marc A. Wietfeld unter der Betreuung von Prof. Dr. Sonja Kretzschmar dar.

Universität der Bundeswehr München,
Fakultät für Betriebswirtschaft,
Institut für Journalistik,
im Studiengang Management & Medien (HAW),
Jahrgang 2017.

Ich bedanke mich für die Förderung durch die Hanns-Seidel-Stiftung. Außerdem danke ich dem Medienzentrum der Universität der Bundeswehr München, sowie dem Institut für Journalistik und dessen Mitarbeitern.

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Politik / Wahlkampf / Kristina Frank

Kristina Frank ist Kommunalreferentin und Stadtministerin Münchens. Als die Pandemie München trifft, ist sie gerade mitten im Wahlkampf zur Oberbürgermeisterin.
Das Motto von Kristinas Wahlkampf lautet
„Wieder München werden“. Und das in einer Zeit, in der München nicht wiederzuerkennen ist.
Dieser Schriftzug auf den Plakaten in den leergefegten Straßen mutet fast ironisch an.

Als der Ministerpräsident Markus Söder am 20. März in einer Pressekonferenz die Ausgangsbeschränkungen verkündet, hat Kristina es schon in die Stichwahl gegen den amtierenden Oberbürgermeister Dieter Reiter geschafft.
Wählen konnte man bis dahin noch in den Wahllokalen. Die Stichwahl wird nur noch per Brief möglich sein. Kristina wird die Wahl verlieren.
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Wie Kristina die Pressekonferenz des Ministerpräsidenten erlebt hat

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Wenn man Kristinas Wahlkampf auf ihrer Instagram Seite mitverfolgt, dann sieht man einen Auftritt nach dem anderen:
Kristina bei der örtlichen Feuerwehr. Kristina in der Allianzarena auf dem Rasen. Kristina bei einer Gala in der Residenz. Kristina bei München.tv.

Und Kristina beim BikeTalk, einem eigenen Format, bei dem sie mit einem Fahrradwagen zu den Münchnern fährt und sie einlädt mit ihr über ihre Anliegen und das Leben in der Stadt zu sprechen, in der sie Oberbürgermeisterin werden möchte.
Ihr Wahlkampf baut auf Nähe zum Büger.
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Sie ist stolz drauf, dass sie mit dem direkten Austausch Input sammelt, der nicht am Schreibtisch entstanden ist, sondern, wie sie sagt: „Bei den Menschen vor Ort. Damit ich Politik machen kann die nah am Menschen ist“.

Die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen beenden das Format und auch alle anderen Auftritte, Besuche und Kundgebungen, die nah am Menschen sein könnten.

Ihre Kandidatur wirkt auf viele ohnehin schon wie ein Experiment. Denn der amtierende Bürgermeister Dieter Reiter genießt eine breite Zustimmung in der Stadt. Nicht viele rechnen mit einem Sieg der Konservativen.

Doch Kristina will weitere Experimente wagen: "Gerade jetzt, wo viele Menschen das gerade nicht wollen, muss man es wagen neue Wege zu gehen".
Und sie meint damit eine neue Art des Wahlkampfs, angepasst an die Corona-Maßnahmen.

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Sie verlagert also ihren Wahlkampf von der Straße ins Internet. Neue digitale Formate entstehen.

Kristinas Glück ist, dass sie neben dem Wahlkampf nah am Menschen schon früh auf den Wahlkampf im Netz gesetzt hat und dafür mit einer professionellen Agentur zusammenarbeitet. 

Kristinas Pech ist: das Letzte, was ein Mensch womöglich in so einer Krise möchte, ist noch mehr Veränderung. Und das, so Kristina: "lässt sich an den Wahlergebnissen ablesen".

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Für Kristina wirken sich die Ausgangsbeschränkungen, auf all ihre verschiedenen Rollen aus: auf ihre Arbeit als Stadtministerin, auf ihre Anstrengungen als Bürgermeister- Kandidatin, aber insbesondere als Mutter eines dreijährigen Sohnes.
Das stelle sie und ihren Ehemann vor größte Herausforderungen, gibt sie zu. Keine Kinderbetreuung. Keine Möglichkeit, das Kind von den Großeltern betreuen zu lassen. Im Referat ist sie Vorgesetzte von Mitarbeitern, denen es ähnlich geht. So wie auch zahlreichen anderen Eltern in München.
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In München sieht Kristina einen großen Zusammenhalt unter den Menschen. Die Bevölkerung setzt die Beschränkungen diszipliniert um. Die Schwächsten in der Gesellschaft werden unterstützt, beispielsweise durch Einkaufshilfe für ältere Menschen oder Spenden an die Tafel oder Bahnhofsmission.

Sie sagt, sie denke an die Pfleger und Ärzte, die sich unter schlechten Ausgangsvorraussetzungen und mit mangelndem Material der Krise entgegenstellen. An die Menschen, die Dienst direkt am Menschen tun, im Supermarkt, an den Wertstoffhöfen, in der Landwirtschaft. Als Politikerin sieht sie aber auch die Münchner in der zweiten und dritten Reihe. Die, administrativ mit dem Kopf oder finanziell mit dem Geldbeutel, der Krise etwas entgegensetzen. 

Aber für erstere muss spätestens nach der Krise etwas getan werden, fordert sie. Dafür kann die Krise irgendwann gut gewesen sein.

München hat die Chance, den in der Krise bewiesenen Zusammenhalt in Zukunft beizubehalten.
"Für mehr Miteinander, statt gegeneinander."

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Krankenhäuser / Pflege / Theiss

Hans Theiss ist Arzt in einer Münchner Klinik. Wie sein Vater auch schon. Wenn dieser abends nach Hause kam und von seinen Patienten und Behandlungen erzählte, hat er ihm staunend zugehört und erlebte wie erfüllend der Beruf sein kann.

Er beschließt, auch diesen Weg zu gehen. Heute ist er Oberarzt für Kardiologie im Klinikum der LMU in Großhadern und Professor für Innere Medizin.  

Seine Eltern hat er vor der Pandemie einmal wöchentlich besucht. Durch seine Arbeit im Krankenhaus ist das Risiko einer Ansteckung für sie jedoch nicht zumutbar. Daher sieht er sie zurzeit nicht mehr. 
(Foto: Prof. Dr. Theiss)
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Während der Fernsehansprache der Kanzlerin setzt Theiss gerade einen Herzkatheter ein. Der Patient bekommt eine Lokalanästhesie in der Leiste und bleibt so während der Operation ansprechbar. Theiss führt einen Schlauch von der Leiste über die Bein- und Hauptschlagader bis zum Herzkranzgefäß. Dort spritzt er ein Kontrastmittel, um die Engstelle zu finden. Diese dehnt er anschließend mit einem kleinen Ballon auf und setzt eine Gefäßstütze ein, die die Engstelle im Herzgefäß offen hält. 

Nach der Operation sieht sich Theiss die Ansprache der Kanzlerin in einer ruhigen Ecke im Krankenhaus auf seinem Handy an.

Er erlebt die Auswirkungen der Pandemie und der damit einhergehenden politischen Entscheidungen an vorderster Front. Im Krankenhaus. Für ihn käme die Rede zu spät und sei zu zögerlich.


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Theiss hat keine Angst vor einer Ansteckung, er rechnet sogar damit. Seine Chancen stünden aber gut, eine Infektion gut zu überstehen, analysiert er unbeeindruckt. Er habe mehr Sorgen um seine Eltern, die zur Risikogruppe gehörten.

Seine Frau kümmert sich um die Tochter und lässt ihre Berufstätigkeit gerade ruhen. Der Kindergarten ist geschlossen. Die Haushälterin ist über 65 Jahre alt, damit auch einem erhöhten Risiko ausgesetzt und folglich nicht bei der Arbeit.

Er sieht seine Familie nur noch am Wochenende, wochentags ist sie in Franken im Ferienhaus der Eltern und er im Einsatz im Krankenhaus in München.

So sind es viele Veränderungen, die die Pandemie für ihn mit sich bringt. 
(Foto: Prof. Dr. Theiss)
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In dieser Woche operiert Theiss fünf Herzklappen- Patienten, die vor der befürchteten Welle Covid19- Erkrankter den lebenswichtige Eingriff benötigen. 

Die Krankenhäuser in München trennen Coronainfizierte streng von anderen Patienten. Aber es kommt mitunter vor, dass Coronapatienten Herzoperationen benötigen. Theiss führt sie genauso durch wie bei den anderen Patienten, nur unter höheren Schutzmaßnahmen.

Auch grundsätzlich hat sich das Arbeiten in Münchner Kliniken verändert. Das Personal trägt durchgehend Masken, überall im Krankenhaus. Besprechungen werden mit minimaler Besetzung abgehalten. Es gibt eine Personenobergrenze für die Cafeteria. Patientenbesuche sind nicht mehr erlaubt. In der Notaufnahme werden ankommende Patienten in Risikogruppen eingeordnet, bevor sie aufgenommen werden.

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Theiss ist sich sicher, dass die Münchner Krankenhäuser die nötigen Vorbereitungen getroffen haben. Ob die Vorbereitungen aber für die 6-fache Menge an Patienten ausreichen würden, das weiß er nicht, das weiß keiner.  

„Die Stimmung ist nicht ängstlich, aber es herrscht eine Spannung, weil wir nicht wissen was auf uns zukommt“, erzählt er.

Mit den Maßnahmen, die der Staat trifft, ist er zufrieden: „Es ist klug so, so sollte man weiterfahren“. Er sieht das Ziel, die Welle zu strecken, um Zeit zu schaffen. Zeit, so dass die Krankenhäuser sich rüsten können. Zeit, so dass nicht alle Patienten auf einmal kommen und jeder die Hilfe bekommt, die er braucht. Er selbst erlebt zu diesem Zeitpunkt eine geringere Arbeitsbelastung. Eingriffe, die nicht dringend nötig sind, werden verschoben, um die Kapazitäten für Coronapatienten frei zu halten. 

Am 21.04.2020 sind in München 19% der Intensivbetten mit COVID-19 Patienten belegt.

Für die Krankenhäuser bedeutet das Aufschieben von terminierbaren Eingriffen einen wirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe. Laut Schätzungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft beträgt der Schaden bisher etwa drei Milliarden Euro. Tendenz stetig steigend.

"Für die Krankenhäuser muss sich auf Bundesebene etwas überlegt werden.", sagt Theiss.

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Die Gesundheitsvesorgung in Deutschland und insbesondere in München habe laut Theiss eine Sollbruchstelle.

Das sei nicht die Anzahl der Beamtungsgeräte oder der Intensivbetten, damit sieht er die Klinik gut ausgerüstet. Die kritische Größe sei das Pflegepersonal. Diejenigen, auf die es jetzt besonders ankommt, sind gleichzeitig die, denen München zuvor am wenigsten gerecht geworden ist.

Einem Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts zufolge kommen in Deutschland auf ein belegtes Intensivbett 2,8 Pflegekräfte. Eine Intensivstation wird in drei Schichten betrieben. Will man also die Zahl der Intensivbetten in München erhöhen, braucht man keine Ausrüstung sondern Pfleger.
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Der Mediziner beschreibt einen Pflegenotstand, den es schon vor Corona in München gab: „Da kann die Stadt so reich sein, wie sie möchte, wenn wir nicht genügend Pflegekräfte haben, kann selbst in Zeiten ohne Corona, Bestimmtes nicht versorgt werden."

Als Hauptgrund sieht er die fehlende Lobby. Gewerkschaftlich sind die Pflegeberufe schlecht organisiert. Obwohl sie eine Marktmacht wie Piloten oder Ärzte hätten, schaffen sie es kaum, ihre Forderungen durchzusetzen, so berechtigt diese auch sind.

Um das Image der Pflegeberufe gehe es nicht, wie manche behaupten, erklärt Theiss: "Sondern dass die Pfleger harte Arbeit für wenig Geld leisten müssen. Die Bezahlung stimmt einfach nicht." 

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Bei dieser Problematik gerät Theiss in einen Redefluss. Er setzt sich für die Pflegekräte im Stadrat ein und hat einen Antrag gestellt, wie man sie unterstützen könnte.

Dieses Thema ist auch die Chance der Krise. Dass man in Zukunft etwas ändert für die, auf die es insbesondere ankommt.

Diejenigen, die in normalen Zeiten mit Mindestlohn und Nachtschicht zu kämpfen haben, sind jetzt das, was man die Großbanken in Europa in der Finanzkrise 2008 waren:

systemrelevant.

Anwälte, Marketing-Manager und Unternehmensberater haben der Pandemie wenig entgegenzusetzen. Pfleger, Paketboten, Polizisten und Supermarktkassierer jedoch schon. 

Ein Krankenpfleger in Bayern verdient im Durchschnitt zwischen 2.743€ und 3.190€ brutto. Die einen haben den Wohlstand und applaudieren vom Balkon, die anderen haben die Arbeit und damit auch das Ansteckungsrisiko.

Theiss ist gespannt. Gespannt, wie der Stadtrat in München abstimmen wird über seine Vorschläge, die Pflegekräfte zu unterstützen. Ob man sich daran erinnern wird, wer in der Krise für die Menschen da war.
Hoffnung dafür geben die 126 Millionen Euro, die der Freistaat für den Corona-Pflegekräfte-Bonus eingeplant und freigegeben hat. Damit können Pflegekräfte einen Bonus in Höhe von 500€ beantragen.

Hilfe für die Helfer. Bisher sind mehr als 154.000 Anträge eingegangen.




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Ehe / Unternehmer

Sie sind frisch verheiratet und haben viel gemeinsam.

Beide sind Solo-Selbstständig. Beide sind Heilpraktiker.
Sie ist zusätzlich freiberufliche Texterin.

Beide sind kommunikativ. Er ist der Typus, der sich gerne mitteilt, sie der, der gerne zuhört. Tobi ist einer dem man gerne zuhört, Jana jemand, dem man gerne etwas erzählt.

Der "Lockdown" in München ist eine Herausforderung für Unternehmen. Und für Ehen. 





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Jana sitzt im Wohnzimmer auf der Couch und widmet sich ihrem neuen Hobby Makramee. Das ist eine orientalische Knüpftechnik. Man kann damit Textilien oder auch Schmuck herstellen. Ihr Ehemann Tobi hat es sich auf dem Sessel gemütlich gemacht und scrollt durch die Facebook-Timeline.

Die Kanzlerin hat zwei Stunden zuvor eine Fernsehansprache gehalten. Jana verfolgt keine Nachrichten, sie verzichtet bewusst darauf.

Dass die Kanzlerin sprechen würde hat sie zwar mitbekommen, aber es war ihr nicht wichtig, es live zu sehen. Dann wird Tobi die Ansprache in der Timeline angezeigt. Er klickt drauf:

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Jana ist seit zwei Jahren selbständig. Sie hatte noch keine Gelegenheit, Rücklagen zu bilden. Durch die Pandemie erleidet sie Umsatzeinbußen von 40 Prozent.
Sie beantragt Soforthilfe. Die Beantragung ist undurchsichtig, sie recherchiert über verschiedenste Hilfen, teilweise vom Bund, teilweise vom Land Bayern, mal ist da die Rede von 5.000€ mal von 9.000€. Jana arbeitet sich durch Dokumente und Formulare, die sie online findet. Die Vorraussetzungen, um Hilfen zu erhalten, sind für sie unklar. 

Mit den Soforthilfen will sie versuchen Kosten für Miet -und Steuerzahlungen abzupuffern, sagt sie.

Die Soforthilfe für ihr Unternehmen wird vier Wochen später abgelehnt. Schnelle Hilfe und Solidarität erlebt sie jedoch von anderer Stelle: 

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Tobi brechen 90 Prozent seiner Umsätze weg. Auch er beantragt die staatliche Soforthilfe, die der Staat in der Coronapandemie unbürokratisch verspricht.
Wie er findet, ein Versprechen, das gegenüber ihm und seiner Frau nicht eingehalten wird.

Wochen nachdem sie ihre Anträge eingereicht hatten, haben sie immer noch keine Nachricht von der Regierung Oberbayern. Tobi ruft an und landet bei der IHK. Sie wurde zwischengeschaltet.

Tobi kann es kaum fassen:


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Ende April bekommt Jana einen Brief. Es ist ihr Antrag auf Soforthilfe, den sie vier Wochen zuvor eingereicht hat. Die Regierung von Oberbayern hat ihn ihr zurückgeschickt.

Der Ablauf habe sich geändert, der Antrag sei nicht bearbeitet. Sie wird gebeten, den Antrag nun nochmals online einzureichen.

Diesmal bekommt sie eine schnelle Antwort: Der Antrag wird abgelehnt. Gründe werden nicht angegeben.

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Tobi betreibt als Solo-Selbstständiger eine Heilpraktikerpraxis. 

Bayern ist eines von drei Bundesländern in Deutschland, in dem Heilpraktiker aufgrund der medizinischen Versorgungspflicht weiter praktizieren dürfen. 
Trotzdem bricht ihm der Umsatz um 90 Prozent ein. Seine etablierte Praxis in Unterhaching ist leer. 

Als er an diesem Nachmittag in seiner Praxis darüber spricht, ist er besonders enttäuscht über die Politik.
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Einen typischen Patienten gibt es bei ihm nicht. Seine Kundschaft geht quer durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Was sie jedoch fast alle gemeinsam haben: sie haben Angst.

Dadurch, dass Tobis Praxis aber eine Privatpraxis ist, ist seine Kundschaft meist gut situiert. Es geht nicht darum, dass seine Patienten plötzlich genesen sind oder sich die Behandlung nicht mehr leisten wollen oder können.

Sie haben Angst, sie sind verunsichert. Für Tobi trägt der Staat eine große Mitschuld an dieser Angst und Verunsicherung:

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Die Beträge, die von der Regierung zur Soforthilfe angesetzt wurden, empfindet Tobi als lächerlich. "Das ist bestenfalls eine kleine Reduktion der laufenden Kosten, mehr aber auch nicht." Mit einem vierstelligen Betrag kann man keine Praxis retten, besonders nicht, wenn man auf diesen auch noch monatelang warten muss. 

Viel schlimmer ist für Tobi aber, dass die Lieferketten für medizinisches Arbeitsmaterial zusammengebrochen sind. Dass Privatpersonen durch Panik- und Hamsterkäufe den Praxen die Materialien wegkaufen, sieht er als einen Regulierungsfehler. 

Wenn Tobi seine Materialien nicht mehr erhält, dann muss er die Praxis schließen. Die mittlerweile horrenden Preise für die Arbeitsmittel belasten zusätzlich in der Krise. Der Preis für eine Maske hat sich mittlerweile um 3.000 Prozent erhöht.














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Tobi findet, dass der Staat Unternehmen wie seinem nicht ausreichend hilft. „Die Situation, die in den Praxen herbeigeführt wurde, wird von der Regierung gar nicht in der reellen Tragweite wahrgenommen.“ Das Krisenmanagement empfindet er als „nicht ausgegoren“.

Tobi gestikuliert stark, fast jeden Satz untermalt er durch eine Handbewegung. Wenn er über den Antrag auf Soforthilfe spricht, den er bei der Regierung von Oberbayern gestellt hat, wird seine Gestik noch ausgeprägter. Es regt ihn auf. Er fühlt sich, stellvertretend für seinen ganzen Berufsstand, vorgeführt von der Politik: „Der Rahmen und die Voraussetzungen sind nicht immer ganz so einfach, wie das gerne in der Presse dargestellt wird.“ fügt er entnervt hinzu.

Seinen eingereichten Antrag auf Soforthilfe wird er bis Ende April erneut stellen müssen. Geld wird er in den die nächsten Monaten nicht bekommen. Er fühlt sich alleine gelassen. 

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Ohne Arbeitsmittel keine Arbeit

Tobi sieht sich bald gezwungen, die
Praxis zu schließen.

Die Masken werden knapp

Die Masken werden knapp,
die Preise steigen.

Produktionsland: China

Bei wichtigen Medikamenten und medizinischem Material darf es keine Zentralisierung der Produktion im Ausland geben.

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"Obwohl beide Unternehmen bedroht sind, gibt es uns Sicherheit, dass wir zu zweit sind", sagt Jana.
Jana und Tobi sind gerne Unternehmer. Auch während der Pandemie. 

Sie würden den Lebensstil und die Freiheit, die ihnen die Selbstständigkeit bietet, nicht gegen ein sicheres Gehalt tauschen wollen. 

"Dadurch, dass wir selbstständig sind, haben wir die Freiheit, unser Schicksal jetzt auch selbst in die Hand zu nehmen."

Um die beiden Unternehmen krisensicherer zu machen, bieten die beiden in Zukunft Onlinesprechstunden und Weiterbildungen an.


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Solche Aussagen hören Kleinunternehmer wie Jana und Tobi in der derzeitigen Lage häufig. Tobi empfindet das als Affront. 

Rücklagen bilden in guten Zeiten, um für schlechte vorzusorgen, das empfindet Tobi als unternehmerische Pflicht. Aber als Kleinunternehmer Krisen zu überstehen, die selbst Konzerne zu Fall bringen, das hält er nicht für realistisch. 

Viel mehr zeigt die Krise, dass viele Praxen in Deutschland in vielerlei Hinsicht auf wackeligen Beinen stehen. Das Arbeitsmaterial geht innerhalb weniger Wochen aus. Die Praxen und medizinischen Dienstleister erhalten in einer Krise keinen schnellen finanziellen Rückhalt. Es gibt zu wenig Pflegekräfte und diejenigen, die bereit sind, diesen Beruf zu ergreifen, können nicht vom Gehalt leben, beschwert sich Tobi.

Wieder ein Fingerzeig in Richtung Regierung von ihm: "Diejenigen, die vorher alles privatisiert haben, die das Gesundheitssystem kapitalistischen Prinzipien unterworfen haben, präsentieren sich jetzt als Krisenmanager und starten Aufrufe für mehr Anerkennung des medizinischen Personals.
Davon lässt sich aber die Miete nicht bezahlen."

Am Ende des Gesprächs formuliert er einen Satz, der nachhallt:

"Ein funktionierendes Gesundheitssystem muss sich eine Volkswirtschaft wie die deutsche auch leisten wollen".





 





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Wanderausflug nach Hessen, Geburtstagsfeier mit Janas Vater, ein großes Essen mit Freunden, Junggesellenabschied des besten Freundes.

„Unsere sozialen Kontakte sind nahezu auf null runtergefahren.“

Jana findet, dass es zwei Arten von Menschen in der Zeit der Pandemie gibt. Die, die eher lethargisch reagieren und die, die produktiv und kreativ werden. Sie zählt sich zu den produktiven und geht überfällige aber auch ganz neue Projekte an. Tobi nutzt die Zeit ähnlich und schreibt an einem eigenen Buch.

Und sie kommen runter. Die beiden erklären sich das als eine neue Ruhe: "Wenn alles stillsteht, dann ist es in Ordnung selbst auch mal stillzustehen."






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Jana hat sich mit Ihrer Praxis auf Psychotherapie und Coaching spezialisiert. Als Texterin schreibt sie psychologische Texte für Unternehmen. 

Von vielen Patienten hört sie von sich zuspitzenden familiären Konflikten. Die meisten ihrer Kunden sind Akademiker, Selbstzahler, und zwischen 25 und 50 Jahren alt.

Sie ist froh, dass sie und Tobi bisher keine Probleme haben - sogar die gemeinsame Zeit genießen können. "Noch haben wir uns noch nicht die Köpfe eingeschlagen." beschreibt es Tobi. Abstand gewinnen sie dadurch, dass beide noch arbeiten können. Teilweise zuhause, meist aber in ihren Praxen. Jana geht jeden zweiten Tag in einen Reitstall zu ihrem Pferd. Das ist für sie ein Kraftort. 



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Am Anfang des Lockdowns haben Jana und Tobi beschlossen, dass sie eine Vision brauchen, um Beste aus der Zeit zuhause zu machen. Das Ehepaar will sich besser kennenlernen, sich näher kommen, besser kommunizieren. 

Ein neues Ritual hat sich etabliert, abends gehen sie zusammen in die Sauna im Keller. Früher ging das nicht, da waren sie abends oft noch unterwegs.

Jana fühlt sich ironischerweise während der Pandemie gesünder als sonst. Der stressige Alltag hat ihr sonst Kopfschmerzen und Erkältungen beschert. Seit ihr Leben reizärmer ist, fühlt sie sich besser. 

Herausfordernd für sie im neuen Alltag ist aber, sich Zeit für sich zu nehmen, obwohl Tobi da ist:

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Jana und Tobi haben in der Krise gelernt, sich auf sich selbst als Personen und Ehepaar zu konzentrieren.

"Wenn ich Musik hören will, dann hör ich welche, wenn nicht dann nicht." bringt es Tobi auf den Punkt. Sogar für etwas, das so simpel ist, braucht es manchmal eine Rückbesinnung.

Wie viele andere Münchner haben sie erkannt, dass beruflich vom Homeoffice aus viel mehr geht, als sie dachten. Das wird ihr Arbeiten in Zukunft nachhaltig verändern.

"Man kann wirklich vieles, zwar nicht alles, aber wirklich vieles über Skype machen." Jana hat das Gefühl, dass das einigen Klienten sogar besser gefällt. Man kann damit wirklich Zeit und Geld sparen und in der nächsten Krise handlungsfähiger bleiben. 

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Kirche / Grundgesetz / Franzl

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Eine Osterfeier ohne Messe. Ein staatliches Verbot für religiöse Zusammenkünfte. Was seit Bestehen des deutschen Grundgesetz unvorstellbar war, ist durch die Pandemie Realität geworden.

Gottesdienste sind Veranstaltungen. Veranstaltungen sind untersagt. Die Kirchen bleiben leer. 

Ist ein Gottesdienst, der in einer Kirche ohne Gläubige gehalten wird, einen Gottesdienst wert? 
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Wenn die Gemeinde nicht mehr in die Kirche kommen kann, dann kommt die Kirche zur Gemeinde. Die Katholische Kirche in München zeigt sich in der Krise ungewöhnlich flexibel.

Seelsorger telefonieren mit Menschen, die sich einsam fühlen, bringen Osterkerzen und Pfarrbriefe an die Haustür oder kaufen für ältere Menschen ein. 
Für Viele ist diese neue Form der Gemeinschaft ein Fels in der Brandung, der Halt und Trost gibt. Die Kirche will sie nicht enttäuschen.

Im Münchner Dom wird täglich ein Gottesdienst live im Internet und Radio übertragen. Teilweise nehmen mehr als 10.000 Gläubige zuhause daran teil.

Domkapitular Monsignore Karl Franzl ist der Priester aus dem Gottesdienst-Stream.












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Bis auf die Verlegung der Heiligen Messe von der Kirche ins Internet hat sich beruflich für den Priester nicht viel geändert. Er erledigt die administrativen Aufgaben nun weitgehend von zuhause aus. Abends geht er in die Pfarrei, um die nötigen Unterschriften zu leisten und Post zu sichten.

Privat hingegen hat sich einiges für ihn geändert. 
Er ist betroffen wie jeder andere von der Pandemie. Ihm fehlt der Sport im Fitnessstudio, der Besuch bei Freunden. Besonders aber fehlt ihm seine Mutter, die in einem Altenheim betreut wird und durch die Pandemie isoliert ist.
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Hoffnungen, dass man das Virus wegbeten kann, macht sich der Priester nicht:
"Gegen Viren helfen primär Medikamente oder Impfungen. Trotzdem hilft das Gebet dabei, mit der momentanen Herausforderung umzugehen."

"Der Coronavirus zeigt den Menschen, dass sie nicht die Herren über das Leben sind." wird er in einem seiner Onlinegottesdienste erwähnen. Eine Erkenntis, die im christlichen Glauben schon seit jeher Realität ist.

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Das große Gotteshaus im Herzen Münchens ist kaum beleuchtet.
Es erzeugt ohne Menschen eine kalte Stimmung.

Monsingore Franzl läuft mit schnellen,
kurzen Schritten durch die leere Kirche.
Er wirkt nicht gehetzt, aber so,
als ob er keine Zeit verlieren will.

"Für mich hat sich weder bei der Vor- noch bei der Nachbereitung des Gottesdienstes etwas geändert." sagt Franzl. Das merkt man ihm an. Seine Vorbereitungen auf den Gottesdienst im Stream sehen konzentriert aber auch routiniert aus.









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Den Gottesdienst wird er in der Sakramentskapelle halten. Der kleine, fast quadratische Raum, der bis 1602 als Sakristei genutzt wurde, wird gleich Plattform für ein christliches Online- Event werden.

Die älteste Institution der Welt erlebt während der Pandemie einen Digitalisierungsschub.



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Statt auf seine Gemeinde blickt der Priester nun auf Kameras, Mikrofone, Kabel und Scheinwerfer. 

"Es ist erst einmal fremd, aber man gewöhnt sich daran. Ein bisschen ist es wie bei einem Schauspieler, der es gewohnt ist, auf einer Theaterbühne zu stehen und nun das erste Mal ohne Publikum vor einer Kamera drehen muss. Aber die Feier der Liturgie bleibt unabhängig von der Form ihrer Übertragung der Kern des Geschehens."
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Wenn er während des Gottesdienstes in die Kamera schaut,
fühlt man sich von ihm angesehen. 

Durch verschiedene Einstellungsgrößen
kann man jede Handbewegung, jeden Blick und jeden Gesichtsausdruck des Priesters genau beobachten.

Man ist weit weg, aber durch die Kameras
dem Geschehen am Altar näher als sonst. 


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In der Krise sieht Monsignore Franzl eine Chance dafür, seinen Blick auf die Dinge zu vertiefen. 

Man solle einen Blick dafür bewahren, was man in und durch die Pandemie gelernt hat:

Dass man Sorge für Ältere und Schwache trägt. Dass Pflegerinnen und Pfleger in Altenheimen und Krankenhäusern einen unbezahlbaren Dienst für uns und unsere Angehörigen leisten. Dass Europa nur gemeinsam eine Chance hat und dass Religionsfreiheit keine Selbstverständlichkeit ist. 

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Caritas / Suppenküche / Yvonne

„Die kleine Lebensgrundlage einer warmen Ecke, Almosen durch Fußgänger und eine regelmäßige Essensausgabe, bricht den Ärmsten durch die Pandemie auch noch weg. Das wollen wir mit aller Kraft verhindern.“ - Yvonne Möller, Caritas

Viele Essenausgabestellen müssen schließen, da die Ehrenamtlichen, die sie betreiben, zur Risikogruppe gehören.

Darum wurde, neben anderen Notmaßnahmen, das "Brot & Mantel"-Projekt in der Schwanthalerstraße ins Leben gerufen. Brot steht für die Suppenküche, die Yvonne leitet, Mantel für eine Ausgabe von Kleidung ein Haus weiter.

In Zusammenarbeit mit der Diakonie, der Stadt München und einer Schweizer Bank, die das Gebäude kostenlos stellt, versucht sie, die Auswirkungen auf die Bedürftigen abzufangen.
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Zuhause bleiben geht nur, wenn man ein Zuhause hat. Viele Wohnungslose leben häufig unter Brücken in kleinen Gruppen. Diese Gruppen sind wie eine Art kleine Familie, oft die einzige Familie, die sie haben. Dadurch sind sie nun aber verbotenerweise fünf, sechs oder sieben Menschen. Das Kontaktverbot zerschlägt diese Wahl- Familien.

Während dieser Pandemie verliert jeder etwas. Die, die am wenigsten haben, verlieren jedoch paradoxerweise am meisten.

Yvonne versucht sie wenigstens mit dem Nötigsten auszustatten. 



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Alle sind sehr dankbar

Tüteninhalt

1 x Banane und/oder Apfel
2 x Scheibe Brot
3 x Käse 2 x Wurst
2 x Süßigkeiten 1 x Taschentücher

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Die Bedürftigen finden mehr als eine warme Mahlzeit und Getränke, es scheint, als ob sie allein durch den Plausch an der Theke der Suppenküche ein Stück am normalen Alltag teilnehmen können.

Ein alter Herr, der einen großen Plastikbeutel mit seinen Habseeligkeiten trägt, genießt es merklich mit Elisabeth, einer ehrenamtlichen Helferin der Caritas, zu sprechen. Sie unterhalten sich über ganz normale und alltägliche Dinge. Über das Wetter, den Kaffee, nicht über Corona und die Armut. Ein Gespräch zwischen einer Helferin und einem Hilfsbedürftigen gleicht in diesem Moment mehr einem Gespräch zwischen Nachbarn. Das ist schön. Für Beide.  
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Bei Yvonne laufen an diesem Mittwochmorgen in der Suppenküche in der Schwanthalerstraße alle Fäden zusammen.

Sie ist Sozialpädagogin, Freiwilligenmanagerin der Caritas und eigentlich für alle Bildungs- und Jugendprojekte rechts der Isar in München zuständig.

Das Wort "eigentlich" fällt außergewöhnlich oft an diesem Morgen, denn im Moment hat die Suppenküche vor den anderen Tätigkeiten Vorrang. Eine der ehrenamtlichen Helferinnen beschreibt Yvonne als die „Managerin aus dem Hintergrund“, was sich als sehr zutreffend herausstellt.

Das baufällige ehemalige Bankgebäude sieht zwar provisorisch aus, ist aber in dieser Notsituation eine willkommene Hilfe.
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Es stellt sich heraus: Das Gebäude ist zwar provisorisch. Die Suppenküche wird aber akribisch geführt. Yvonne dirigiert das Geschehen in dem „Laden“ auf eine herzliche, kollegiale aber sehr präzise Art und Weise. Sie will, dass es gut läuft, vor allem für die Ärmsten der Stadt, für die sonst so oft alles schlecht läuft.












Die Dankbarkeit, die sie von den Menschen erhält und der Zusammenhalt zwischen den Helfern motiviert und erfüllt sie. Ihr ist es wichtig, etwas gegen die Missstände tun zu können.


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Es ist die Woche, bevor die Maskenpflicht bundesweit eingeführt wird. Yvonne und die anderen Helfer tragen bereits eine. Wie immer kreisen Yvonnes Gedanken aber um ihre Schützlinge. Auch die Bedürftigen sollen Masken bekommen. Gerade in dem Moment, als sie ihre Sorge den ehrenamtlichen Helfern mitteilt, kommt ein Herr im Anzug in das Gebäude. In seiner Hand 500 gelbe Masken. Sie sind ein Geschenk von ihm. Er will sie spenden. Yvonne nimmt sie mit leuchtenden Augen an. Wahre Freude erkennt man auch hinter einer Mundschutzmaske.
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Yvonne ist kein überschwänglicher Mensch, eher zurückhaltend, die Hände meist vorm Körper verschränkt. Aber nach diesem glücklichen Ereignis wirkt sie einen Moment lang euphorisch. „So etwas passiert andauernd, man ist ratlos und weiß nicht, wie etwas klappen soll. Dann kommt von irgendwoher plötzlich eine Lösung“.  

Die Lösung brachte diesmal der Besitzer eines benachbarten Textilunternehmens, der die Masken spendete. "Manche halten sowas für Zufall und andere für Fügung." erklärt sie. Wofür sie es hält, sagt sie nicht. 

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Von der Stadt München erfährt Yvonne unkomplizierte und unbürokratische Unterstützung bei ihrem Engagement für die Menschen, die auf der Straße leben.


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Yvonne begreift die derzeitige Krise nicht nur als Bedrohung sondern auch als große Chance.

Als Chance zu erkennen, wie wichtig die Ehrenamtlichen in Deutschland sind und als Chance für die die Menschlichkeit.










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Foodtruck / Wohnungslose / Dennis

Dennis sitzt auf seinem Schlafsack im Park am Karl-Stützel Platz in der Nähe des Hauptbahnhofs.

Es fällt auf, dass er alleine da sitzt. Er guckt sich das Geschehen am Food-Truck an. Gerade hat er selbst noch daran teilgenommen.

Was hat sich für ihn durch die Pandemie verändert?


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Es ist ein Donnerstagmorgen.

Eine Menschenschlange bildet sich vor dem Food-Truck. Es ist ein hippes Fahrzeug. Normalerweise verkaufen seine Betreiber auf Festivals ausgefallenes Trendfood. Seit drei Wochen nutzt die Caritas den Truck, um Suppe und Kaffee kostenlos an Bedürftige zu verteilen.

Der Truck ist eine von vielen Maßnahmen der Hilfsorgansiation, um Wohnungslose wie Dennis während der Pandemie zu unterstützen.


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"Was sich durch Corona für mich verändert hat..."

Dennis wiederholt die Frage einige Male leise. Sein Blick schweift nachdenklich über den Rasen. Als er sich sicher ist, was es ist, blickt er auf und sagt: 

"Der Wunsch nach einer Wohnung ist noch größer geworden."

Er drückt sich gewählt aus, seine Antworten sind gut überlegt, er redet nicht einfach drauflos. Er erklärt, dass er auch gerne zuhause bleiben würde, wenn er doch nur eines hätte. Es ist schlimm für ihn, dass es verboten sein soll, draußen zu sein. Er will nichts Verbotenes tun, aber er hat keine Wahl.

"Wir wollen uns auch nicht anstecken, wir wollen die Regeln nicht brechen, aber was sollen wir denn machen?", fragt er ratlos.
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Für das Engagement der Caritas mit dem Food- Truck ist Dennis sehr dankbar. "Das ist ne feine Sache.", sagt er und nickt nachdrücklich. 

Er schiebt hinterher "München hält zamm, oder?" und zitiert damit den Hashtag einer Plakataktion der Stadt. Er fühlt sich nicht vergessen von der Stadt, in der er zwar leben aber nicht wohnen kann.

Eine Wohnung hat er bisher nicht in Aussicht, sagt er. Aber er hofft, dass bald etwas frei wird für ihn.


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Schule / Lehrer / Eltern


Das "Virus der Einsamkeit" nennen manche Corona. In vielen Fällen stimmt das. Das Virus beendet das Miteinander von Millionen Münchnern. Es trennt von Familie, Freunden und Kollegen.

In manchen Fällen jedoch geraten Menschen gerade durch die Pandemie an Orte und in Situationen, die sie sonst nicht erlebt hätten. Sie treffen Menschen, die sie eigentlich nie getroffen hätten.



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Normalerweise unterrichtet sie an einem Münchner Gymnasium.
An diesem Morgen verteilt Ira als freiwillige Helferin Lebensmittel an Wohnungslose.

Wie sie hinter die Theke der Suppenküche gekommen ist?

Sie ist weniger ausgelastet, weil sie nicht mehr in die Schule gehen kann. Die Schulen, Kindergärten und Kitas in Deutschland sind geschlossen.

Ira unterrichtet ihre Klasse digital. Trotzdem hat sie mehr Zeit als sonst, ist auch viel weniger unter Menschen als sonst. Ihre für sie wertvolle und erfüllende Aufgabe als Lehrerin fühlt sich von zuhause aus nicht mehr ganz so wertvoll an, zumindest nicht mehr so erfüllend.

Auf Google gibt sie dann ein: "freiwillige Hilfe Corona München" und findet das Angebot der Caritas, das die Freiwilligenmanagerin Yvonne Möller dort eingestellt hat.






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Ira vermisst neben der Schule auch vieles in ihrem Privatleben.

"Man kann sich nicht mehr unbeschwert verabreden." Mit einer Freundin ins Lieblingscafé gehen oder mit Freunden im Park treffen, das geht nicht mehr.

Am schwersten fällt es ihr aber, dass man nicht mehr verreisen kann. "Man arbeitet und dann geht man in den Urlaub." Dieser Rhythmus hat ihr Halt gegeben, sagt sie. Schmunzelnd gibt sie zu, dass sie gar nicht mehr weiß was man denn sonst so macht. Sie braucht einen Ortswechsel, auch wenn es nur ein paar Tage sind. 

Ihre Eltern und ihre beste Freundin wohnen in Stuttgart, ihrer ehemaligen Heimat. Eine Aussicht, auf ein baldiges Wiedersehen, gibt es nicht. Das belastet sie. Sie ist nicht oft hin gefahren. Aber es ist kein schönes Gefühl zu wissen, dass sie nicht hin kann, auch wenn sie wollte.


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"Eine Umfrage an unserer Schule zeigte,
dass jeder Schüler Zugang zu einem
Computer und Drucker hat. 
Die Pandemie zeigt, dass die Ergebnisse
der Umfrage nicht stimmten." erzählt Ira.

Homeschooling stellt viele Eltern vor eine Herausforderung. Die Selbstständigkeit der Schüler ist gefragt, das kann und will nicht jeder Schüler leisten.  

Ira unterrichtet die Klassen 5 - 9 in Spanisch, Französisch und Geographie. Sie hat viele Ideen zur digitalen Schule.


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Ira ist Lehrerin geworden, weil sie gerne mit Kindern und Jugendichen zusammenarbeitet. Das ist ihr durch die Pandemie wieder besonders klar geworden.

Der direkte Kontakt mit den Kindern bereitet ihr Freude an ihrem Beruf, nicht das Vorbereiten und Auswerten von Aufgaben aus der Ferne.

Dabei läuft das digitale Unterrichten überraschend gut. Ira lässt sich neue Wege einfallen. Videokonferenzen, Erklärvideos, Gruppenarbeiten zwischen Schülern per Telefon.
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Am Anfang jeder Videokonferenz fragt sie die Schüler, wie es ihnen geht und ob sie zurechtkommen. Die Rückmeldungen sind meist positiv. Unter anderem aber auch, weil es nicht die Schüler mit den Problemen sind, die zur Videokonferenz auftauchen:



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Ein digitaler Unterricht setzt verstärkt auf die Selbständigkeit der Schüler und die Hilfe der Eltern.

Die Tendenz geht deshalb dahin, dass die guten Schüler weiterhin gute Leistungen erbringen und die schlechten Schüler, die sich im Präsenzunterricht schon schwer getan haben, noch schlechter werden.

Nicht alle Eltern können ihre Kinder zuhause unterstützen. Gründe dafür gibt es viele:

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Ira weiß, dass sie mit der digitalen Ausstattung an ihrem Gymnasium besser ausgerüstet ist als Kollegen an vielen anderen Münchner Schulen. 

An ihrer Schule können sich Kinder einen Computer ausleihen, wenn sie zuhause keinen haben. Es gäbe theoretisch genug für jeden Schüler.

Trotzdem zeigt die derzeitige Situation, was für ein starker Nachholbedarf in der digitalen Ausstattung der Schulen besteht. Oft müssen die Lehrkräfte improvisieren, was ein besonderes Engagement voraussetzt.



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Mal wieder ein Restaurantbesuch, im Café draußen sitzen, in den Urlaub fahren. Man wird das alles wieder viel mehr zu schätzen wissen, wenn die Pandemie vorbei ist. Da ist Ira sich sicher.

Den Osterurlaub in Mailand musste sie absagen.
Für die nächsten Ferien würde ihr ein Ziel in Bayern oder woanders in Deutschland schon vollkommen genügen.

"Es muss nicht mehr weit weg sein, man ist genügsamer geworden."


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Gastronomie SOLG


Charlotte steht auf dem Odeonsplatz.
Hinter ihr sind leere Stühle auf dem ganzen Platz verteilt.
Gastronomen aus der ganzen Stadt haben sie aufgestellt und mit dem Namen ihrer Restaurants versehen, um auf ihre Not aufmerksam zu machen.

Charlotte arbeitet für einen Getränkehersteller und -zulieferer in der Münchner Gastroszene im Kooperations- und Eventmanagement. Heute findet sie sich mit Mund-Nasenschutz auf dem Odeonsplatz wieder- als Demonstrantin.

Durch ihren Job wird sie Mit-Initiatorin der Bewegung "Save our local Gastro". Eine Initiative der Münchner Gastronomen, um die Münchner Gastronomie zu retten.

(Foto: Aqua Monaco GmbH)

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Die Wirtshäuser sind geschlossen. Die Biergärten leer.

Wenn man bei gutem Wetter im April an den leeren Biergärten vorbeigeht, am geschlossenen Hofbräuhaus und über einen verwaisten Viktualienmarkt, dann ist es als ob man München ein Stück Seele graubt hätte. Es ist beklemmend. 

Ein Getränk auf einer Bierbank in Gesellschaft anderer. Das hat viel vom Lebensgefühl in München ausgemacht.

Für die Gastronomie in der Stadt wird die Schließung in der Pandemie zum Überlebenskampf. 
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In der Gastronomie gibt es keinen Nachholeffekt. Das Schnitzel, das jetzt nicht gegessen und das Bier, das jetzt nicht getrunken wird, das isst und trinkt der Gast im Sommer oder Herbst nicht nach.

99% der Mitarbeiter in der Gastronomie geraten im April in die Kurzarbeit. Auch hierbei trifft es sie stärker als andere. Sie erhalten zwar 60-67% der bisherigen Einkünfte. Die verlorenen Trinkgelder aber ersetzt ihnen keiner. Die meisten kommen so nicht mal mehr auf die Hälfe ihres Einkommens.

Die Besitzer der Wirtshäuser, Schänken und Restaurants fürchten um ihre Existenz.

Charlotte erklärt, dass die Branche in München besonders gefährdet ist, da die Mieten in der Stadt sehr hoch sind und viele Gastronomen ohnehin hoch verschuldet sind.

Besonders die jungen Restaurants sieht Charlotte in Gefahr. Weitere Schulden bauen eine nicht abbezahlbare Bugwelle an Krediten auf. Ein Sterben auf Raten für die Gastronomen.

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Charlottes Arbeitgeber ruft die Münchner Initiative der Gastronomen ins Leben. 

Gemeinsam mit anderen Gastronomen und Zulieferern verfassen sie einen offenen Brief an den Oberbürgermeister Dieter Reiter, den Minsiterpräsidenten Markus Söder und andere bayrische Politiker.

Der Brief beginnt so:

"Sehr geehrte Abgeordnete des bayerischen Landtags, bitte sprechen Sie mit uns. Während die Tage verstreichen, sind wir Gastronom*inn*en und Hoteliers dabei, unterzugehen. Wir haben keine Mittel zur Verfügung, um unsere Existenz aufrecht zu erhalten und fühlen uns im Stich gelassen."

Er ist ein Hilferuf an die die Politik:
"Wir kommen aktuell nicht an die Soforthilfen, das bedeutet: Die meisten von uns sind womöglich bis zum Ende des Monats weg vom Fenster."

Er enthält ein Angebot zur Hilfe: "Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sind wir systemrelevant für die Stadt?
Sollen wir einen Lieferdienst für Risikogruppen hochziehen? Wir sind bereit.
Sollen wir To-Go-Mahlzeiten für die Menschen in unseren Vierteln und so eine Grundversorgung zur Verfügung stellen? Wir sind bereit."

Der Brief schließt mit der Bitte: "Wir waren immer für die Bürger*innen und Tourist*inn*en da. Und wir wollen es weiterhin sein, auch in der Krise. Helfen Sie uns, eine Basis für unser Fortbestehen zu schaffen. Sonst sind wir weg. Hochachtungsvoll,
Ihre lokale Gastronomie."

Charlotte findet das es der Staat bisher nicht schlecht macht, besonders in den vollumfänglichen Bürgschaften für die Sofortkredite sieht sie ein deutliches Zeichen.

Aber die Hilfen sind nicht angepasst an alle Branchen, mahnt sie. Man kann der Gastronomie in diesen Zeiten nicht so helfen wie einem Autobauer, das wird einem von beiden nicht gerecht. In diesem Fall der Gastronomie.

 

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Bayrisch to go. Lieferdienste. Burger aus dem Restraurantfenster. Von Brücken abgeseilte Getränke mit dem Flaschenzug.

Die Münchner Gastronomen helfen sich während der Panedemie mit kreativen to go Angeboten unter hohen hygienischen Ansprüchen. 
Die Suche nach neuen, kontaktlosen Wegen der Bewirtung ist der Versuch zu zu überleben. In den Augen des Save-our-local-Gastro Gremiums ist das aber ein ernüchternder Effekt.
Sie schreiben auf ihrer Facebookseite:  "Das to go Geschäft und neue Geschäftskonzepte werden als Lösungen angepriesen, dabei handelt es sich in den meisten Fällen um ein Minusgeschäft."

In dem Facebookpost steht auch, dass laut der DEHOGA erst 60% der Gastronomen eine Soforthilfe erhalten haben und erst 10% die Zahlungen zum Kurzarbeitergeld.

Der Staat hilft den Gastronomen. Aber er hilft langsam. Wenige Wochen später entscheidet er unter anderem eine Mehrwertsteuersenkung.





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Charlotte kann auch etwas Gutes an der Krise finden. Es sind solche Aktionen wie die "Save our local Gastro"-Initaitive. Wettbewerber sind zu Kollegen geworden. Neue Kontakte werden geknüpft, neue Kooperationen geschlossen.

"Die Gastronomen sind eigentlich Konkurrenten untereinander, in der Krise sind sie zusammengerückt und unterstützen sich." 

Persönlich beschreibt sie, das sie runterfährt und sogar entspannt.

Zu Beginn der Krise zieht sie zu ihrem Freund. Sie nehmen sich mehr Zeit zum Kochen und Essen. Teilweise ist es so ruhig wie in einem Urlaub.
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Die Pandemie ändert die Sichtweisen in vielen Bereichen. Man wird auf Dinge aufmerksam die man vorher ausgeblendet oder vielleicht auch ganz anders gesehen hat. 


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    Exkurs Poltik / Krisenmanagement / Beliebtheit

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    Exkurs Konzerne und andere Unternehmen



    In der Sendlingerstraße ist eine der weltweit 2500 Adidas Filialen.
    Der Konzern will die Mietzahlungen für seine Niederlassungen aussetzen und erntet dafür einen Shitstorm. Später beantragt er Staathilfen. 



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    Exkurs Helfer & Arbeiter

    Eigentlich ist Ira Lehrerin an einem Gymnasium. Yvonne ist eigentlich bei der Caritas für Jugend & Bildungsprojekte zuständig.

    Die Pandemie hat sie an diesem Morgen zusammengebracht-  hinter die Theke einer Suppenküche der Caritas.

    Gemeinsam mit zwei weiteren Helfern helfen sie denen, die es in München am nötigsten brauchen.
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      Vier Menschen. Vier Perspektiven. 
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      Wie für viele andere macht es für auch für Yvonne den Eindruck, dass das Coronavirus weit weg ist. Ein Ereignis in China das mit München und ihrer Arbeit bei der Caritas nichts zutun hat. 

      Sie ist eine der neun Münchner. Die Pandemie wird ihr wenige Wochen später viel abverlangen.





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      Ein Priester verliert seine Gemeinde.  

      Ein Unternehmer seine Kunden.

      Und die am wenigsten haben, verlieren am meisten.

      (Klicke auf die Fenster um zum Porträt der jeweiligen Person zu gelangen)

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