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Über die Grenzen hinaus: Zwischen Höchstleistung und Doping im Sport

Doping, ein Begriff, der sich wie ein dunkler Schatten über die Sportwelt erstreckt. Regelmäßig wird darüber in den Medien berichtet, beispielsweise wenn Athleten positiv getestet wurden oder bei weitreichenden Suspendierungen.

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Was ist Doping überhaupt?

Doping bezeichnet den Einsatz von verbotenen Substanzen oder Methoden im Sport, um die eigene Leistung zu steigern und sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen.

Wann ist ein Test positiv?

Ein positiver Dopingtest tritt auf, wenn während der Analyse der Probe Substanzen oder Methoden gefunden werden, welche auf der Liste der verbotenen Mittel stehen. Auch eine Manipulation der Probe oder das Ablehnen einer Dopingkontrolle gelten als Verstoß.

Welche Formen von Doping gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Doping, dazu zählen unter anderem die Einnahme von Substanzen, das Blutdoping, die Manipulation von Proben oder hormonelle Veränderungen des Körpers.

Was sind die meist genutzten Substanzen?

Zu den häufigsten Dopingmitteln zählen Anabolika für das Muskelwachstum, EPO für eine bessere Sauerstoffversorgung und Stimulanzien für eine gesteigerte Aufmerksamkeit und Ausdauer.

Welche Möglichkeiten gibt es, Doping zu bekämpfen?

Die Dopingbekämpfung erfolgt durch regelmäßige Kontrollen, verbesserte Testmethoden, Aufklärung der Athleten und die Sanktionen bei Verstößen.

Die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) setzt sich für sauberen Sport mittels Dopingkontrollen, Aufklärung und Prävention ein. In Zusammenarbeit mit Sportverbänden und internationalen Partnern soll Fairness und Athletengesundheit gesichert werden. Dabei kümmert sich die NADA um Anti-Doping-Richtlinien, Schulungsprogramme für Sportler und Forschungsprojekte zur Effektivitätssteigerung der Dopingbekämpfung.



Warum dopen Sportler? Welchen Zugang gibt es zu Dopingmitteln? Welche Ansätze gib es, um Doping zu verhindern? Antworten auf diese Fragen liefert Dr. Eva Bunthoff. Als Sprecherin der NADA weiß sie, dass die Gefahr durch Doping immer präsent ist.



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♫ Dr. Eva Bunthoff | Januar 2024



Jährlich veröffentlicht die NADA eine Liste mit sämtlichen verbotenen Substanzen und Methoden. Die Unterteilung erfolgt in drei verschiedenen Stufen. Dopingmittel, welche zu allen Zeiten verboten sind, wie beispielsweise Blutdoping. Stoffe, die nur während eines Wettkampfes unerlaubt sind, dazu zählen unter anderem Cannabinoide. In der dritten Stufe sind Substanzen, welche nur in bestimmten Sportarten verboten sind. Beta-Blocker sind Medikamente gegen Bluthochdruck oder Migräne, haben jedoch die Nebenwirkung, dass sie das Herzklopfen und Zittern verringern. Daher ist die Einnahme bei Präzisionssportarten wie Schießen verboten.

Doping ist vielfältig - von anabolen Steroiden hin zu Wachstumshormonen. Im Laufe der Zeit wurden stets neue Möglichkeiten zur illegalen Leistungssteigerung entdeckt und schließlich als verbotene Substanz oder Methode eingestuft. Im Jahr 2014 hat es ein Dopingmittel auf die Liste der NADA geschafft, welches sich sonst im Periodensystem der Elemente finden lässt.

Das Edelgas Xenon ist vielen durch die Scheinwerfer im Auto bekannt. Jedoch besitzt das Gas auch die Fähigkeit, die Produktion von Erythropoetin (EPO) im menschlichen Körper anzuregen. Dies hat zur Folge, dass mehr rote Blutkörperchen gebildet werden und der Sauerstofftransport erheblich verbessert wird. Innerhalb kürzester Zeit kann somit die Ausdauerleistung verbessert werden. 

Mehr als ein Jahrzehnt haben russische Sportler Xenon als leistungssteigerndes Mittel verwendet. Dabei wird eine 50:50 Mischung des Gases mit Sauerstoff ein paar Minuten lang eingeatmet. Fast zeitgleich mit dem Verbot von Xenon wurde ein Nachweisverfahren entwickelt. Mittels einer entsprechenden Analysemethode lässt sich das Gas im Blut wiederfinden. 









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Dass Leistungssport nicht immer fair abläuft, zeigen die prominenten Dopingfälle in den vergangenen Jahren. Erst kürzlich wurde der französische Fußballprofi Paul Pogba zu einer vierjährigen Strafe verurteilt.

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Die Häufigkeit von Dopingkontrollen kann je nach Sportart und Wettkampfniveau variieren. In großen Breitensportarten wie Fußball kommen durchschnittlich bedeutend weniger Dopingkontrollen vor, als beispielsweise im Schwimmsport. Grund dafür ist die logistische Herausforderung bei der großen Anzahl von Athleten und das Risikoprofil. Wird die Wahrscheinlichkeit auf Doping gering eingeschätzt, gibt es weniger Kontrollen.







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Mitglieder im Fußballverein in Deutschland

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Mitglieder im Schwimmverein in Deutschland





Von 1000 Schwimmern müssen im Durchschnitt

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einen Dopingtest machen



Von 1000 Fußballern  müssen im Durchschnitt 

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einen Dopingtest machen





912

Dopingkontrollen im Schwimmsport in Deutschland im Jahr 2022

56 %

der Kontrollen beim Training

44 %

der Kontrollen während eines Wettkampfes

Bei den Dopingkontrollen wird zwischen Blutproben und Urinproben unterschieden.

20 %

der Dopingstests waren Blutproben

80 %

der Dopingstests waren Urinproben

Um verbotene Substanzen zu identifizieren, sind regelmäßige Dopingtests unerlässlich. Dabei wird zwischen Blut- und Urinkontrollen unterschieden. Dies kann vor oder nach dem Wettkampf, sowie unangekündigt beim Training geschehen. Die Proben werden an akkreditierte Labore geschickt und dort auf verschiedenste verbotene Substanzen getestet. Beim Bluttest können unter anderem Wachstumshormone festgestellt werden, der Urintest eignet sich hingegen für den Nachweis von Steroiden.



Gemäß den Standards der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) werden Blut- und Urinproben analysiert, um verbotene Substanzen zu identifizieren. Die dafür zuständigen Labore sind spezialisierte Einrichtungen, welche eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Doping haben. Von den vier größten Laboren in Europa liegen zwei in Deutschland. Beim Spitzenreiter in Köln werden im Durchschnitt 90 Proben pro Tag ausgewertet.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Diagramme von Datawrapper angezeigt werden.

Durch Doping-Skandale und der damit verbundene Medienfokus kann der Eindruck entstehen, ein beträchtlicher Teil der Athleten nutzt illegale Substanzen zur Leistungssteigerung. Doch ein Blick in die Dopingfälle im deutschen Schwimmsport zeigt, wie gering positive Tests im Verhältnis zu den Kontrollen sind.





Mit fünf Jahren hat Julia mit dem Schwimmsport begonnen. Mittlerweile nimmt sie an internationalen Wettkämpfen teil und ist mehrfache deutsche Meisterin. Hinter ihrem Erfolg steckt viel Fleiß: 10 Mal die Woche Schwimmtraining plus 2 Mal die Woche Krafttraining. 

Julia gehört zur Spitzensportförderung der Polizei Bayern. Ihre duale Karriere dort staffelt sich pro Jahr in eine viermonatige Präsenzphase mit Unterricht und eine achtmonatige Freistellung für den Schwimmsport. Die Ausbildung dauert doppelt so lange, jedoch bleibt umso mehr Zeit für die große Leidenschaft





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Während der Trainingswochen ist Julia von Montag bis Samstag eingespannt, bei Wettkämpfen kommt das ganze Wochenende hinzu. All das verfolgt sie mit einem klaren Ziel: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen

Durch ihre Erfolge im Leistungssport rückt für sie dieser Traum näher und näher, was zudem die Aufmerksamkeit der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland auf sie zieht.  

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Höher, schneller, weiter. In der Welt des Leistungssports stehen Trainer vor der Herausforderung, ihre Athleten nicht nur körperlich zu formen, sondern auch dem steigenden Druck des Erfolgs standzuhalten. Taktikerin, Unterstützerin, Mentorin - die Rollen von Sheela sind vielfältig - doch eines ist immer gleich: Am Ende steht der Erfolg. Sieg und Niederlage können manchmal nah beieinander liegen.

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Doch dabei bewegt sich Sheela in gewohnten Terrain. Seit 10 Jahren ist sie als Trainerin im Leistungssport aktiv. Für ihre Athleten ist sie jeden Tag erreichbar. Ihr zweites Zuhause ist die Olympia-Schwimmhalle im Münchner Norden.

Das Schwimmtraining dauert ungefähr zwei Stunden. Dabei läuft Sheela den Rand der Bahn auf und ab und gibt Anweisungen. Selber im Schwimmsport aktiv ist sie von klein auf an. Nach der Schule studierte sie Kunstgeschichte, doch das Wasser ließ sie nie los. Mittlerweile ist Sheela Stützpunktleiterin des Bayerischen Schwimmverbandes.

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Im Sport sind Nahrungsergänzungsmittel (NEM) weit verbreitet. In Deutschland werden pro Jahr ca. 10.000 neue NEM zugelassen. Dabei kann es vorkommen, dass es in den Produkten verbotene Dopingsubstanzen gibt. Orientierung in diesem intransparenten Markt bietet die Kölner Liste. Dort werden die Inhaltsstoffe der Nahrungsergänzungsmittel geprüft und dementsprechend eingestuft. Die Doping-Prävention sorgt somit dafür, dass Sportler keine Substanzen zu sich nehmen, die den Test positiv ausfallen lassen. Je nach Kaderstatus und Leistung können Dopingkontrollen mehr oder weniger vorkommen. Doch immer gilt: Die Doping-Tests sind unangekündigt.

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2012 hat Luisa mit dem Schwimmen begonnen. Zum Bundeskader des Deutschen Schwimmverbands gehört sie seit 4 Jahren und darauf ist sie mächtig stolz. Neben dem Sport kümmert sich Luisa aktuell um ihr Abitur. Sie ist Sportschülerin auf dem Gymnasium München-Nord.

Dieses Jahr möchte Luisa im Freiwasser so richtig durchstarten. Dabei wird nicht wie sonst in der Halle geschwommen, sondern in natürlichen Gewässern wie Seen oder Flüsse. Ihre Ziele hier sind klar definiert: Die Teilnahme an den Junioren Europa- und Weltmeisterschaften.

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Im Spitzensport kann es jederzeit auf und ab gehen. Nach ihrem Schulabschluss möchte Luisa studieren und dabei versuchen, den Leistungssport mit dem Studium so gut es geht zu vereinbaren.

Luisas Tage sind durchgetaktet, um den Balanceakt zwischen Schule und Sport zu meistern. Disziplin und Selbstorganisation gehören dabei zur Tagesordnung. In ihrer Welt des Leistungssports gibt es weit mehr Herausforderungen, als der normale Schulalltag.

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Seit der achten Klasse ist Luisa auf der "Eliteschule des Sports". So nennt sich das Gymnaisum München-Nord, welches pro Jahrsgangsstufe eine Leistungssportklasse hat. Luisa ist aktuell in der elften Klasse, die sich auf zwei Jahre erstreckt. Dadurch hat sie die Möglichkeit, jeden Tag vor dem Unterricht morgens zum Schwimmtraining zu gehen.

Auf dem Gymnasium München-Nord bekommen die Schüler eine besondere leistungssportliche und schulische Förderung. Durch das Trainingsfenster am Vormittag geht der Unterricht oft bis 15.45 Uhr. Im "Haus der Athleten" haben Nachwuchsleistungssportler die Möglichkeit in einem Internat zu wohnen.

Unter dem Motto "#NextGenSportsEducation" soll in einigen Jahren die Eliteschule des Sports in München Konkurrenz bekommen. In einem neuen Schulkonzept sollen Nachwuchstalente gefordert und gefördert werden. Laut Plan soll 2027 die neue Schule im Münchner Süden eröffnen.







Ute Hennekes erarbeitet, zusammen mit ihrem Team, ein neues Konzept, um Sportschulen zu revolutionieren. Für die Projektleiterin steht dabei die bessere Verteilung der schulischen und sportlichen Leistungen im Vordergrund. 

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Wie verbinde ich intensive Trainings- und Wettkampfzeiten mit der Schulausbildung? Können Nachwuchstalente, die im Wintersport tätig sind, ihre sechs Wochen Sommerferien dann haben, wenn draußen Schnee liegt? Viele solcher Fragen werden bei der Planung der neuen Sportschule betrachtet. Die Talente sollen dabei im Mittelpunkt stehen, denn über allem steht das Motto: "We educate the winners of tomorrow"



Doch wie erziehe ich Sportler zu Höchstleistungen, ohne sie dem Doping zu verleiten?





Es gibt Kontrollen, viele negative Tests und die wenigen positiven Fälle werden sanktioniert. Ende gut, alles gut? Nein, nicht alles. Über die Dunkelziffern deutscher Athleten kann nur gemutmaßt werden. Die Sportwissenschaft ist ein großes Fachgebiet und untergliedert sich beispielsweise in Bereiche wie Ernährung oder der Entwicklung von Trainingsplänen. Frau Annette Schmidt ist Universitätsprofessorin für Sportbiologie und weiß genau, wie die Leistung von Athleten gesteigert werden kann. Doch das erfolgt nicht immer auf legalem Weg.

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Dopingsubstanzen können nur dann nachgewiesen werden, wenn dafür ein anerkanntes Nachweisverfahren existiert. Dies führt zu einem ständigen Wettlauf zwischen denjenigen, die Doping praktizieren und denjenigen, die versuchen, es zu bekämpfen. Die Validierung von Nachweisverfahren ist ein komplexer Prozess, welcher viel Zeit in Anspruch nimmt. Zuverlässigkeit, Effektivität und Genauigkeit müssen bei den Tests zur Erkennung von Dopingmitteln überprüft und bestätigt werden. Die Nachweisverfahren können jedoch nicht alles abdecken. Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, hat die World Anti-Doping Agency (WADA) 2017 eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei wurden über 2000 Sportler zu ihrem Dopingverhalten befragt.

Die Ergebnisse lassen vermuten, wie hoch die Dunkelziffer ist. Über 40 Prozent der Befragten gaben an, gegen die WADA Richtlinien verstoßen zu haben. Sport steht für Fairplay, Teamwork, Respekt und Diszplin. Jedoch gibt es auch eine Kehrseite der Medaille.

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Die gesundheitlichen Risiken und langfristigen Schäden können beim Doping enorm sein. Wenn sich Spitzensportler dazu entschieden, ihre Ziele mit unfairen Mitteln erreichen zu wollen, können sie dabei auf einen professionellen Ärztestab zurückgreifen. Im Amateursport sieht das anders aus. Dort werden Substanzen auf dem Schwarzmarkt geholt, was das Risiko von gesundheitlichen Folgeschäden in die Höhe schnellen lässt. Nierenprobleme, Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychische Probleme sind dabei nur ein kleiner Auszug der möglichen Gefahren. Trotz vieler Bemühungen werden auch weiterhin Dopingfälle unentdeckt bleiben. Anerkennung, Leistungsdruck, Erwartungshaltung - das sind nur einige Faktoren, die dafür sorgen können, ob ein Sportler zu Dopingmitteln greift oder nicht. Doch auch wenn Medien in großen Enthüllungen über berühmte Doping-Skandale berichten, darf dadurch nicht eine ganze Branche unter Generalverdacht gestellt werden. Schwarze Schafe untergraben die Werte des Sports. Doch leider lässt sich nicht so einfach sagen, wie das Verhältnis von schwarz zu weiß ist.